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Der Virus
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BeitragThema: Der Friedhof   Der Friedhof EmptyFr Feb 15, 2013 4:43 am

Dies ist wohl der gefährlichste Ort in der ganzen Umgebung. Man weiß nie, ob sich der Virus nicht auch durch die Erde bewegt und die dort friedlich Ruhenden infiziert. Dennoch zieht es hier immer wieder Trauernde hin. Doch seid auf der Hut!

Der Friedhof Friedhofgesamt
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Poppy Poe
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BeitragThema: Re: Der Friedhof   Der Friedhof EmptySo März 10, 2013 5:15 am

"Simon! Nicht so schnell! Poppy beschleunigte ihre Schritte und lief dem kleinen Hund hinterher. Er hüpfte aufgeregt umher und schnupperte mit seiner winzigen Stupsnase an allem herum. Unterdessen blickte sich Poppy nur ängstlich um. Es war keine gute Idee gewesen in den Wald zu gehen! Ganz bestimmt nicht! Wer konnte schon wissen, was hier passierte? Jeden Moment könnten sie beide gefressen werden! In Stücke gerissen und zerfleischt! Doch Levi hatte ihr gestern Mut gemacht und so hatte sie es heute tatsächlich gewagt, das Haus zu verlassen. Sie konnte ein bisschen unter sich sein, frische Luft schnappen und nebenbei noch Simon glücklich machen. War das das Risiko nicht wert? Wahrscheinlich nicht...Doch seid Poppy ein Ziel vor Augen hatte, schaffte sie es nicht einmal mehr, sich das Ganze selbst auszureden.
Sie trauerte nun seid Wochen um Jeremy und hoffte jeden Tag darauf, dass er zurück kam. Irgendwas in ihr wollte noch immer glauben, dass er sich bloß irgendwo versteckte oder dass er vielleicht auf der Suche nach einem neuen Ort für sie alle war. An dem sie sicher waren und wo es genug zu Essen gab. Doch eigentlich wusste sie, dass auch Jeremy Crane nicht unsterblich war und - wenn auch nur aus Geschichten - wie gefährlich es in der Stadt war. Darum öffnete sie jetzt gerade das quietschende Friedhofstor. Sie wollte ihn beerdige, wenn auch nur metaphorisch. Schließlich hatte sie ja keine Leiche. Sie wollte bloß nicht mehr jeden Tag hoffen und Abends weinen.
Sie schritt ruhig durch die Steinreihen und war immer auf der Hut vor irgendwelchen Untoten. Die Namen auf den Grabsteinen waren kaum noch zu lesen und das Gras hatte sich trotz des Winters seinen natürlichen Lebensraum zurück erobert. Poppy fand eine frei Stelle und kniete sich nieder. Sie hatte ihre Handtasche dabei, obwohl sie wusste, dass das nicht besonders tarnfarbend war. Daraus holte sie nun ein Foto heraus. Es war schmutzig aber Jeremys blaue Augen stachen trotzdem heraus. Poppy seufzte und legte das Foto vorsichtig neben sich. Dann begann sie ein wenig von dem Unkraut heraus zu zupfen und zur Seite zu werfen. Wenn sie Jeremy nun hier begrub, dann sollte man das sehen können. Ihm gebürte ein Ehrenplatz. Das hatte er sich wirklich verdient.
Simon blieb in ihrer Nähe und schnupperte noch immer herum.
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Johnathan Moran
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BeitragThema: Re: Der Friedhof   Der Friedhof EmptySo März 10, 2013 10:43 am

Rückblick auf wann auch immer Poppy da rumgümmelt.

Afghanistan war besser gewesen. Dort hatte es Struktur gegeben, eine Art Gewissheit. Und Vorräte, vor allem Vorräte; Essen und Trinken, wenn man es brauchte. Man hatte schlafen können, wenn auch unruhig und in Feldbetten, in denen zuvor Verletzte verblutet waren, für die im Lazarett kein Platz mehr gewesen war, und die deswegen nach Tod rochen, aber man hatte schlafen können. Man hatte sich sicher sein können, dass sämtliche Gefahren personeller Natur waren, man hatte sich sicher sein können, dass man entweder an einer Kugel, einem Granaten- oder Artilleriefeuer oder anderer Waffengewalt sterben würde, und nicht einem Hungertod oder der nagenden Kälte erliegen würde.
Sibirien war besser gewesen. Bei dem Auftrag, der ihn in die reinste Anökomene geführt hatte, war er darauf vorbereitet gewesen. Die Verhältnisse waren berechenbar gewesen, man hatte im Voraus Maßnahmen gegen die Kälte treffen können. Man hatte durch die kalte Luft meilenweit sehen können, wusste, was auf einen zukam. Welche Bedrohungen zu erwarten waren. Die Situation war überschaubar, berechenbar, kalkulierbar gewesen.
Sein Elternhaus war-
Abrupt riss Johnathan die Augen auf. Selbst das spärliche Licht, das durch die Wolkendecke und das blattlose Kronendach fiel, blendete ihn im ersten Moment. Nur mit Mühe konnte er den Blick auf einen gegenüberliegenden Baumstamm fokussieren. Die Müdigkeit nagte allmählich zunehmend an ihm, und auch wenn er versuchte, bei jeder sich bietenden Gelegenheit Schlaf zu bekommen, begrenzte sich dies auf gezählte Momente. Die aktuelle Situation war keine dieser Momente. Moran verfluchte sich für die schwindende Konzentration und für die Richtung, die seine Gedanken in den letzten Tagen wiederholt eingeschlagen hatten. Sie zur Vergangenheit abschweifen zu lassen war alles andere als hilfreich.
Tag unbekannt. Situation verschlechternd. Noch vier Patronen. Nicht infiziert. Bei Verstand?
Jedes Mal, wenn er bewusst versuchte, seine Gedanken zurück zur Gegenwart zu lenken, war dies das erste, was ihm in den Sinn kam: Eine Fortführung des Logbuches, das er in dem Bunker zurückgelassen hatte. Es musste nun schon weit über eine Woche her sein, da er seinen Standort fluchtartig hatte verlassen müssen. Mitsamt den restlichen Vorräten, einem Fernglas, Kleidung und anderen Dingen, deren jetziges Fehlen sich äußerst negativ bemerkbar machte.
Die Kiefer aufeinanderpressend und die Augen trotz des konstanten Brennens offen haltend, zog Moran sich an dem Baumstamm hoch, der als mehr oder weniger bequeme Rückenlehne gedient hatte, und sah sich nach Hund um. Nur wenige Schritte entfernt saß sie auf dem kalten Waldboden, die mittlerweile nicht mehr ganz so wachsamen Augen auf John gerichtet. Für ihre Gesellschaft war er in den letzten Tagen besonders dankbar gewesen. Nicht nur, weil sie ihm half, bei Verstand zu bleiben, sondern auch, weil sie ein wesentlich feineres Gehör und vor allem eine feinere Nase hatte als er jemals von sich hätte behaupten können. Zur Zeit war sie beinahe nützlicher als er selbst, denn sie war es, die verirrte Hasen wittern und erlegen konnte, um ihnen wenigstens ein wenig Nahrung zu bescheren, und sie war es, die für rechtzeitige Vorwarnungen bei nahenden Untoten sorgte.
Der klarer werdende Blick des Iren wanderte über die Umgebung, doch er war sich sicher, dass Hund ein Zeichen gegeben hätte, wäre die heimtückische Ruhe des Waldes umgeschlagen wäre. Doch die Nervosität ließ nichts anderes zu, als alle paar Sekunden über die Schulter zu blicken und sicherzugehen, ob man zwischen den Bäumen nicht doch eine Bewegung übersehen hatte. Ob die Müdigkeit die Sinne der Hündin nicht mittlerweile doch auch trübte. Trotz der Kälte brannte der Angstschweiß im Nacken.
Die Augen flogen an dem Baumstamm, gegen den er sich im Stehen erneut lehnte, hinab. Der Anblick Ivankas, die daran lehnte, beruhigte in im gewissen Maße, auch wenn er sich der Tatsache bewusst war, dass das Scharfschützengewehr in diesem Terrain nicht bestens geeignet war. Obwohl die Bäume im Umkreis nicht sonderlich dicht standen, war die Sichtweite beschränkt. Doch im Endeffekt hatten die Standortvorteile des Waldes über dessen Nachteile gesiegt. Vor allem für den - wenn auch bloß geringen - Schutz vor den kalten Winden war Moran dankbar. Selbst Afghanistan war besser gewesen.
In dem Moment, da er erneut einen prüfenden, gar paranoiden Blick zwischen die Bäume warf, sprang Hund auf. Die Anspannung siegte über den Einfluss der Müdigkeit und nur einen Lidschlag nach der Bewegung des Tieres hielt er das Gewehr in Bereitschaft erhoben. In den letzten Wochen hatte John gelernt, sich voll und ganz auf seine Begleiterin zu verlassen - jede ihrer Regungen war relevant, und auch wenn er selbst keine Bewegung erkennen konnte, so musste Hund etwas gewittert haben. Er richtete seine Augen auf sie, nach Anzeichen für die Art der Warnung suchend. Wenn sie Untote witterte, stelle sie die Ohren angriffslustig auf, sträubte sich ihr Fell, sie zog die Lefzen hoch und knurrte ein lautloses Knurren; wenn sie Beute witterte, stellte sie die Ohren schräg, berührte mit der Zunge einmal die Nase und hob das rechte Vorderbein kurz einige Millimeter vom Boden. Nun hob sie keine Lefzen und kein rechtes Vorderbein, ihre Ohren waren aufgestellt, doch das rechte zuckte alle paar Sekunden, als wäre sie sich über die Situation unschlüssig. Sie reckte die Nase in die Höhe und schlich in die Richtung, aus der sie die Witterung aufgeschnappt haben musste, bevor sie wieder innehielt. Der lange Lauf des Gewehres folgte der Richtung. Was auch immer Hund gerochen hatte, es war offenbar weder Beute, noch Untoter. Die Gedanken zuckten kurz zu dem nach mehrfachem Lesen abgegriffenen Zettel, der sich lädiert und mit durch Blut und Schweiß unleserlich gemachter Schrift in seiner Hosentasche befand.
Moran ließ das Gewehr sinken, war jedoch dazu bereit, es jeden Moment wieder zu heben und mit einer der verbleibenden 4 Schüsse einen Gegner auszuschalten. Die Munition für die Handfeuerwaffe, lediglich neun Patronen an der Zahl, war vor ein paar Tagen ausgegangen. Ohne dass er ihr ein Zeichen geben musste, folgte Hund ihm, als er sich so leise wie möglich in die von ihr angegebene Richtung bewegte. Sogleich ging sie darin über, die Führung zu übernehmen, bis-
"Halt!", wies er kaum hörbar an. Hund hielt sofort inne. Selbst dieses eine Wort zu sprechen war merkwürdig; er hatte seit dem Vorfall im Bunker nicht geredet. Trotz der Müdigkeit in den Armen hob er wieder das Gewehr, lenkte den Blick durch das Zielfernrohr. Seine Augen hatten ihn nicht getäuscht. Rosa und Blau und helles Blond schienen von dort, wo der Wald wesentlich lichter wurde und in den zuvor bereits erkundeten Waldfriedhof mündete, geradezu durch die Bäume zu leuchten. Durch das Zielfernrohr war die Frau deutlich zu sehen. Sie schien wesentlich weniger Wert auf Tarnung zu legen als er selbst, und das war dumm.
Morans Augen flogen an dem Zielfernrohr vorbei, als die zuvor durch das Kommando völlig reglos gewordene Hündin sich in deren Winkeln wieder bewegte. Sie zog die Lefzen hoch, stellte die Ohren auf, sträubte das Fell, nahm eine aggressive Haltung in die Richtung der Frau ein. Die Sicht durch das Zielfernrohr bestätigte die Witterung der Hündin. Die Untoten, die sich durch das Dickicht des winterkahlen Waldes bewegten, waren kaum zu erkennen, wenn man nicht wusste, dass sie dort sein mussten. Jedenfalls von seinem Standort aus, von wo einige Baumstämme sich ins Blickfeld schoben. Doch die Frau würde die Infizierten, die auf sie zustolpern womöglich auch so jeden Moment erblicken und entsprechend reagieren. Doch sie tat nichts, hielt den Kopf gesenkt, war blind für die Gefahr.
John ließ das Gewehr sinken, sah wieder über die Schulter. Er hatte noch vier Schüsse. Zwei Untote hatte er erblickt. Vier Schüsse würde er für sich selbst brauchen. Zwei Untote, die auch für ihn eine Gefahr werden konnten. Drei, wenn sie die Frau bekamen. Ein Schuss, um die Frau zu erlösen und damit ein Untoter weniger. Zwei Schüsse, um die Untoten auszuschalten. Null, um sich umzudrehen und nichts zu tun.
Er stieß einen lautlosen Fluch aus, als er sich in Bewegung setzte - Näher an den Punkt heran, an dem die Frau wie eine Zielscheibe inmitten der Friedhoflichtung hockte. An einer Stelle, an der kaum ein Baum die Sicht verdeckte, bezog Moran erneut Stellung und ging in die Hocke, um dem Lauf des Gewehres mehr Stabilität und dem Zielen mehr Präzision zu verleihen. Er hatte bereits Ziele aus über einem Kilometer außer Gefecht gesetzt; dagegen war diese Distanz nahezu lächerlich. Im Gegensatz zu der Situation der vergangenen Tage atmete er nun völlig ruhig.
Ein Schuss fiel, der Klang durch die Mündungsbremse des Gewehres gedämpft, verändert und eher wie ein Zischen klingend. Das Gewehr versetzte dem Schützen einen Stoß in die Schulter, die nach all den Jahren an den Rückstoß gewöhnt war. Ein weiterer Schuss folgte nach einem Lidschlag. Zwei Untote sackten leblos, wie es sich für sie gehören sollte, in sich zusammen. Hund lag neben ihm flach auf dem Boden, die Ohren angelegt. Regungslos verweite Moran, Ivanka auf die Friedhofslichtung gerichtet, an Ort und Stelle.An dem Zielfernrohr vorbei ruhte sein Blick auf der blonden, unversehrten Frau.
Tag unbekannt. Situation verändert. Noch zwei Patronen. Nicht infiziert. Offenbar nicht bei Verstand.
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BeitragThema: Re: Der Friedhof   Der Friedhof EmptyMo März 11, 2013 10:06 am

Wenn Poppy aufmerksam gewesen wäre, dann hätte sie vielleicht einen leichten Geruch nach verfaulten Eiern wahrnehmen können. Wenn ihr Blick nicht so starr auf das Foto vor ihren schmutzigen Knien geruht hätte, dann hätte sie eine Bewegung in ihrem Augenwinkel erkennen können. Wenn sie ihrem Hundewelpen ein wenig mehr Vertrauen geschenkt hätte, hätte sie sein Knurren als Warnung nehmen können. Doch all das tat sie nicht und so bemerkte sie nicht, wie sich zwei Untote näherten. Wie sie ihre Lefzen nach oben zogen, wie wilde Hunde, und sich nach ihrem frischen Fleisch verzerrten.
Sicher war es leichtsinnig und dumm von ihr sich so ablenken zu lassen, doch dies hier war schließlich eine Beerdigung und sie wollte sich noch ein letztes Mal in Jeremys Augen verlieren, wie sie es damals so oft getan hatte. Dies war eines der letzten Fotos von ihm. In ihrem Tagebuch klebte noch ein weiteres, das die beiden in einem ihrer glücklichsten Momente zeigte. Poppy musste sich die Tränen unterdrücken. Sie wollte nicht schon wieder weinen. Gestern hatte sie Kopfschmerzen davon bekommen und ihre Nase fühlte sich immer noch so rot an wie die eines Clownes. Unwillkürlich fragte sich die junge - und wahrscheinlich einzige lebende - Poe ob es auf der Welt wohl noch Clowns gab. Also nicht solche Möchtegerns wie Levi, sondern richtig echte. Mit langen Schuhen, bunten Locken, ganz viel Schminke und eben den typischen roten Nasen. Bestimmt nicht und wenn doch, dann liefen sie sicher nicht die ganze Zeit so herum. Zwar fiel es Poppy schwer sich vorzustellen, dass es Clowns auch ohne Verkleidung gab und dass das alles nur ein Kostüm war, aber dennoch war sie alt genug, dass ihr so etwas durchaus bewusst war.
Dann ging alles plötzlich so schnell. Viel schneller als Poppy es hätte registrieren können. Sie war danach nicht einmal wirklich in der Lage die Ereignisse in ihrem Tagebuch festzuhalten.
Zuerst hörte sie dieses Geräusch, dass ihr seit Wochen in den Ohren lag. Es war eine Mischung aus einem Grunzen, Stöhnen und Nuscheln. Es war widerlich! Poppy schrak zurück, fiel auf ihren Hintern und starrte entsetzt nach oben. Direkt vor ihr stand eines dieser Viecher. Ein Untoter, dessen Gesicht halb zerfetzt hinunter hing. Darunter wurde verfaultes Fleisch und Teile von seinem Kieferknochen sichtbar. Sein Arm war in grausiger Stellung verdreht und er kam auf seinem gebrochenen Fuß nur langsam vorwärts. Der Andere dagegen war "gesünder" - wobei das hier wahrscheinlich das falsche Wort war. Er kam schnell auf sie zu und Poppy, die nicht wusste was sie sonst tun sollte, krabbelte rückwärts durch das hohe Gras. Ihre Hände riss sie sich an den Dornen auf, die hier überall wuchsen. Doch das war jetzt nicht wichtig. Sie kam nicht mehr an ihre Tasche heran und war so völlig wehrlos. Nicht einmal fliehen konnte sie, da sie noch immer auf dem Boden lag. Der zweite Zombie beugte sich bereits zu ihr herunter und Poppy konnte ein Schreien gerade so unterdrücken als plötzlich beinahe lautlos etwas über ihr hinweg flog. Einzig ein Windhauch und ein leises Zischen verrieten die Existenz der Kugel, die nun durch die Schädeldecke des Infizierten drang und kurz darauf sein Hirn zertrümmerte. Einen Hauch eines Augenblickes später ertönte ein zweites Surren und auch der verkrüppelte der Monster ging zu Boden. Beinahe wäre er auf Poppy rauf gefallen doch diese konnte noch einen Satz zur Seite machen. Nun lag sie da im Nasen Gras, die Hände blutig und das Herz schlug ihr bis zum Hals. Was war gerade eben passiert? Sie blieb kurz liegen, starrte für den Bruchteil einer Sekunde zu dem von kahlen Ästen verhangenen Himmel und wartete darauf, dass sich ihr Puls beruhigte.
"Simon?!" Im nächsten Moment stand sie wieder auf ihren schmerzenden Beinen. Ihre Hose war voller Schmutz doch sie kümmerte sich darum jetzt nicht. Wo war der verdammte Hund? Plötzlich hörte sie etwas rascheln und hastete zu ihrer Tasche. Doch ehe sie an die Pistole kam, trottete der winzige Beagle hinter einem Baum hervor als wäre nichts gewesen. Allerdings machte er einen weiten Bogen um die beiden stinkenden Leichen auf dem Boden. Poppy kniete sich zu ihm nieder und nahm ihn auf dem Arm. Sie sollte ihn nicht mehr aus den Augen lassen. Wenn ihm etwas passiert wäre, hätte sie sich das nicht verzeihen können.
Nun, da sich die Situation wieder beruhigt hatte, sah Poppy sich endlich nach demjenigen um, der ihr so eben das Leben gerettet hatte. Es dauerte eine Weile, bis sie eine kleine Erhebung im Boden erkannte. Sie verfolgte den kleinen Hügel bis sie einen Kopf entdeckte. Er war ein ganzes Stück entfernt und für einen winzigen Moment hatte sie das Gefühl von eisblauen Augen angestarrt zu werden. "Jere...?" Sie konnte es nicht aussprechen. Sie wusste, dass er es nicht war und doch raste ihr Puls erneut los als wollte er einen Wettkampf gegen sich selbst gewinnen. Es war nicht Jeremy, der dort lag, das erkannte Poppy jetzt auch und die Augen waren nicht einmal wirklich blau - jedenfalls sahen sie aus dieser Entfernung nicht so aus. Dennoch erinnerte sie der kühle Blick mit dem dieser Mann sie bedachte an die Art wie Jeremy sie in den ersten Tagen angesehen hatte. Ihr wurde schwindelig und ohne, dass sie es hätte verhindern können, brachen ihre Beine unter ihrem eigenen Gewicht weg.
Der noch halb gefrorene Boden fing sie unsanft auf. Es waren nur Sekunden, die ihr schwarz vor Augen waren. Einen Augenblick später erkannte sie wieder den Himmel vor dem verschwommene schwarze Linien wedelten. Dann wurde ihr Blick wieder klar. Was war bloß geschehen? Das war alles zu viel für sie und sie entschied sich einfach liegen zu bleiben. War doch eigentlich ganz gemütlich so. Der übriggebliebene Schnee kühlte ihre verwundeten Hände.
Dass sie unter Schock war und sie eigentlich drohte zu erfrieren, verstand sie selbst in dieser Situation nicht. Simon hingegen zupfte mit seinen spitzen Zähnen ängstlich, vielleicht sogar besorgt, an ihrem Schuh.
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Johnathan Moran
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BeitragThema: Re: Der Friedhof   Der Friedhof EmptySa März 16, 2013 9:47 am

Erst als Bewegung in die sich an den Boden schmiegende Hündin kam, rührte sich auch Moran wieder. Moran bemerkte kaum, wie Hund die Vorderbeine durchstreckte und sich mit horchend aufgestellten Ohren zu einer Sitzposition aufrichtete. Ihr Begleiter war nicht der Einzige, der nach einer gefühlten Ewigkeit wieder auf einen Artgenossen traf. Mit den aufmerksamen Augen folgte sie den trottenden Bewegungen des kleinen Wesens, von dem das einzige, was für John Wichtigkeit besaß, war, dass es sich nicht um einen Untoten handelte. Er ließ das Gewehr sinken, blieb jedoch an Ort und Stelle in der Hocke, die Augen die blonde Frau fixierend. Ihre Blicke kreuzten sich für einige Sekunden. Und dann fiel sie auf einmal um.
Er hatte früher schon häufig feststellen dürfen, dass nicht wenige Individuuen des weiblichen Geschlechtes sich von ihm angezogen gefühlt hatten, doch dass sie bei seinem bloßen Anblick in Ohnmacht fielen war bisher noch nicht geschehen. Verwirrt die Augenbrauen kraus ziehend suchte er Rat bei Hund, doch die war weiterhin nur auf die Winznudel fixiert. Das leise, theatralische Winseln des kleinen Hundes ließ sie auf die Beine springen und nervös auf der Stelle treten. Auch sie war von der Situation sichtlich überfordert.
Die Frau lag noch immer am Boden und rührte sich nicht. Ihr Welpe begann an ihr herumzuknabbern, dass es fraglich war, ob er nicht doch ein bisschen infiziert war. Nur mit Mühe gelang Moran es, auf die Beine zu kommen und sich zu erheben. Bei der plötzlichen Bewegung begannen seine Muskeln wieder zerrend zu schmerzen. Ihm wurde einen Moment lang schwarz vor Augen und er musste Halt an einem der Bäume finden, bevor das Pochen in den Schläfen sich einigermaßen legte. Während er auf die Friedhofslichtung tat, schulterte er das Gewehr. Der Lederriemen, der sich quer über Schulter und Brust spannte, rief einen dumpfen Schmerz an einigen Stellen hervor. Er hatte sich einige Prellungen zugezogen, als er versucht hatte, auf einem Baum zu schlafen und hart zu Boden gefallen war. Seit diesem Versuch hatte er gar nicht mehr richtig geschlafen. Hund folgte ihm auf den Fersen, als er zwischen einigen moosbewachsenen Grabsteinen hindurch und über die Überreste eines der Untoten hinweg auf den Haufen Blond zuging. Die Frau schien noch zu atmen. Hund schob sich an seinen Beinen vorbei und begann, den Welpen zu beschnuppern und ihm mit der Schnauze in die Seite zu stupsen. Die Schäferhündin wedelte freudig mit dem Schwanz.
Moran ließ den Blick noch einmal über die Lichtung schweifen, nach den ruppigen und ungelenken Bewegungen weiterer Untoter Ausschau haltend, bevor er sich zu der Bewusstlosen herunterbeugte, sie am rechten Oberarm packte und unsanft auf die Beine zog. Er war es gewohnt mit Untoten umzuspringen, nicht mit gebrechlichen Frauen und deren schwachen Gemütern.
Die blonden Haare der Fremden waren zerzaust und vom Sturz in dem angeschmolzenen Schneematsch etwas nass. Und dennoch schien sie alles in allem in einem wesentlichen besseren Zustand zu sein als er selbst. Wieder dachte er an den Zettel, den er bei dem erschossenen Mann gefunden hatte. Er stand dem Inhalt des Textes äußerst skeptisch gegenüber, doch der Anblick der Fremden weckte den Gedanken, ob unter Umständen nicht doch eine Vorteil bringende Wahrheit in der Nachricht steckte. Möglicherweise war es doch eine Bemühung wert, dieser Sache nachzugehen. Andererseits Menschen. Moran war der Ansicht, dass bei einem Status Quo wie diesem andere Menschen gefährlichere Gegner waren als Untote. Wenn er an die Situation im Bunker, mit der schwangeren Laurie und ihrem Ehemann dachte, dann schien er selbst dafür das beste Beispiel zu sein.
Er hielt den kalten Blick noch ein paar Sekunden direkt auf die Frau gerichtet, bevor er sich ein paar Schritte rückwärts von ihr entfernte und dann abrupt abwandte, um denselben Weg über den Friedhof wieder zurück ging. Es war ihm zuwider, Feinden den Rücken zuzukehren, doch er hatte nicht das Gefühl, dass die Frau einen Feind darstellen konnte. Nicht nachdem sie sich angesichts der beiden Untoten so ungeschickt verhalten hatte, und nicht nachdem sie schier grundlos und Ohnmacht gefallen war. Hund trennte sich nur ungern von ihrem Artgenossen und lief John erst hinterher, als er die Bäume bereits erreichte. Doch er hatte nicht vor, einfach zu verschwinden. Es schien lohnenswert, der Sache mit dem in der Nachricht angepriesenen Bauernhof nachzugehen. Und da die Frau offenbar in einer Gruppe unterwegs war - Es war schwer sich vorzustellen, dass sie alleine überlebt haben und sich in solch guter Verfassung hatte halten können -, lag es nahe, dass sie mit diesem Bauernhof zu tun hatte. Die Gelegenheit, der Frau unbemerkt zu folgen und zu ergründen, was es mit dem angeblich gut geschützten und versorgten Ort auf sich hatte, wollte er nicht verstreichen lassen. Denn trotz allen Misstrauens gegenüber anderen Überlebenden war Moran sich der Tatsache bewusst, dass er ohne eine Veränderung des aktuellen Zustands nicht mehr lange würde überleben können.
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BeitragThema: Re: Der Friedhof   Der Friedhof EmptySa März 16, 2013 1:29 pm

Wovon Poppy geträumt hatte während sie auf dem feuchten Waldboden lag - denn dass sie etwas geträumt hatte, wusste sie genau - fiel ihr nicht mehr ein. Doch was im nächsten Moment passierte, brannte sich in ihr Gedächtnis und blieb auch noch die nächsten Wochen da erhalten. Es war erst ein schummriger Blick auf verschwommene grau-blaue Flecken, der sich schnell wieder klärte. Dann erkannte Poppy, dass es Augen waren in die sie da sah. Richtig echte Augen und vor allem Augen, die sie noch nie gesehen hatte. Obwohl...
Poppy spürte einen festen Griff um ihren Arm und im nächsten Moment berührten ihre Füße den Boden. Eigentlich hatte sie bis eben noch nicht einmal bemerkt, dass sie das nicht taten, aber gut dass sie nun wieder sicher stand. Besonders warm war es da unten zudem auch nicht gewesen.
Jetzt kehrten auch die Erinnerungen zu ihr zurück: Simon, Zombies, Jeremy...nein. Das war nicht Jeremy. Es muss dieser Mann gewesen sein, der sich nun einfach so von ihr entfernte. Er hatte ihr das Leben gerettet und nun verschwand er ohne irgendwas zu sagen. Was war bloß mit Poppy los, dass sie die Männer immer auf solche Art verscheuchte? Unwillkürlich musste sie an die vorangegangene Nacht denken und die unerwartete Begegnung mit Levi. Doch diese Erinnerung verschwand so schnell wieder, wie sie gekommen war.
"We...was...?" Eigentlich schwirrten Poppy so viele Fragen im Kopf herum. Was tat er hier? Wo kam er her? Wie hatte er sie gefunden? Wer war er? Konnte er ihnen vielleicht helfen? Tausend Fragen, die keine Antwort bekommen würden.
Denn der Fremde drehte sich einfach von ihr Weg, ließ ihren Arm los und verschwand. In einer anderen Situation wäre Poppy ihm vielleicht hinterher gelaufen um all ihre Fragen zu stellen. An einem anderen Ort hätte sie Antworten eingefordert. Doch nun war sie froh, dass ihre Beine ihrem eigenen Gewicht stand hielten.
Sie schaffte es gerade noch den Kopf in die Richtung zu drehen, in die der Mann stapfte. Erst jetzt sah sie den Hund, der ihm hinterher trottete wie ein treuer Gefährte. Sie sah instinktiv zu Simon hinunter, der traurig seine Ohren hängen ließ. Okay, er war ein Beagle. Seine Ohren hingen immer runter, aber die Symbolik kommt trotzdem rüber.
Nun stand Poppy da. Hatte das Foto nicht begraben und ihre Angst war auch nicht weniger geworden. Vielleicht sollte sie das Bild von Jeremy einfach im Garten verscharren und nun so schnell es ging nach Hause laufen. Bevor noch etwas passieren konnte.
Sie bückte sich um das Bild aufzuheben und steckte es dann in ihre Tasche. Vielleicht war sie auch doch noch nicht soweit, Jeremy aufzugeben. Es war ein großer Schritt, den sie noch nicht wagte zu gehen. Möglicherweise kam er ja doch noch zurück. Zurück zur Farm, zu ihr.
Poppy warf nicht einen Blick auf die schiefen Grabsteine, als sie das verrostete Tor wieder hinter sich zu zog. Sie beachtete die Zombies nicht mehr und wollte das alles nur noch vergessen. Der Weg zurück war weit, doch obwohl bei jedem Schritt die Panik in Poppy aufstieg, hatte sie ein bisschen das Gefühl, als würde ein Schutzengel ihren Weg begleiten. Und warum waren ihre Gedanken in letzter Zeit so schrecklich kitschig?
Während sie über den Waldboden maschierte, Simon an ihrer Seite und sie selbst immer darauf bedacht über keine der Wurzeln zu stolpern, dachte sie über den Mann nach. Sie wollte um jeden Preis heraus finden wer das war. Nur hatte sie keine Ahnung, wie sie das anstellen sollte. Sie wusste doch nichts über ihn, nur wie seine Augen aussahen und dass er einen Hund dabei hatte. Tolle Anhaltspunkte...wobei ihr der Name unter diesen Umständen auch nichts gebracht hätte. Telefonbücher waren ja nicht mehr wirklich zuverlässig, mal ganz abgesehen davon, dass es keine Telefone mehr gab.
Ihre einzige Hoffnung war, dass er noch einmal hierhin zurück kam, sich vielleicht sogar ins Dorf oder zur Farm verirrte. Hatte er vielleicht sogar die Notiz von Jeremy gelesen?
Das alles waren nur Spekulationen, die Poppy die nächsten Nächte nicht mehr schlafen lassen sollten.
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