Poppy's Tagebuch

23.02.13
Liebes Tagebuch,
mir ist endlich ein Name für den kleinen Racker eingefallen, den Amelia und ich letztens draußen vor dem Zaun gefunden haben. Ich denke ich werde ihn ab jetzt nur noch Simon nennen. Einige von den Andern behaupten zwar, dass das kein Name für ein Hund sei, aber ich finde er passt gut.
Jetzt gerade liegt Simon mit mir im Bett und wedelt ganz wild mit dem Schwanz. Er ist noch so klein, dass er das alles hier gar nicht versteht. Darum freut er sich über alle. Ich glaube er nervt hier so manche. Aber mir ist das egal. Ich werde gut auf ihn aufpassen. Weder diese Ungeheuer noch unsere Leute werden ihn in die Finger bekommen. Was habe ich ihm versprochen.
Es ist nicht sonderlich viel passiert in letzter Zeit. Diese Untoten lassen sich nur noch selten am Zaun blicken. Vielleicht haben sie verstanden, dass es dort kein Durchkommen gibt. Oder es ist auch ihnen zu kalt. Ob die so etwas spüren können? Kälte? Wahrscheinlich nicht.
Ich wollte den Anderen vorschlagen, dass wir nachdem Jeremy nun nicht mehr hier ist, wieder einen Anführer wählen müssen. Aber ich habe mich noch nicht getraut. Die, die ihn noch kennen, trauern vielleicht noch. Ich auch. Aber ich weiß auch, dass hier auf keinen Fall Chaos ausbrechen darf. Ich werde morgen mal versuchen mit ihnen zu reden.
Nun muss ich schlafen gehen. Der Tag war hart genug und morgen wird es nicht leichter.
Gute Nacht und gute Nacht Simon.

Poppy

24.02.13

Guten Abend Tagebuch,
zuerst einmal: Simon geht es gut. Ich glaube er gewöhnt sich langsam an diesen Namen und vielleicht sogar an mich. Er ist meistens in meiner Nähe und ich lasse ihn auch nur ungern aus den Augen. Ich möchte nicht, dass ihm etwas zu stößt. Er muss auf mich aufpassen. Mindestens bis Papa und Pete wieder hier sind. Ich glaube fest dran, dass sie wieder kommen. Ich weiß doch gar nicht was ich sonst machen soll.
Vorhin haben zwei der Jungs ein Loch im Zaun entdeckt. Es war nicht groß und auch nicht schwer zu flicken. Trotzdem bin ich froh, dass wir es vor den Infizierten entdeckt haben. Ich glaube nicht, dass ich heute besonders gut schlafen werde.
Heute habe ich angefangen Jeremy's Notiz abzuschreiben. Ich möchte sie bei dem nächsten Ausflug nach London verteilen oder viel lieber sie denen mitgeben, die dort hingehen. So können uns vielleicht noch mehr Leute finden. Noch haben wir hier genug Platz und neue Leute bedeuten auch neue Wissensfelder, neue Erfahrungen und neue Geschichten. Ich glaube das ist etwas, was uns allen fehlt. Geschichten. Vor allem die mit einem Happy End.
Ich werde nun zum Essen runter gehen.
Bis Morgen.
Poppy

P.S. Die Vorräte werden knapp. Ich glaube, bald ist es wieder so weit.

25.2.13
Liebes Tagebuch,
es ist spät ich werde mich kurz fassen. Gestern Abend traf ich noch auf Abbie. Sie hatte frische Äpfel gefunden. Herrliche, echte Äpfel! Ich habe mich so darüber gefreut, dass ich ganz vergessen habe mich zu ärgern. Sie hat niemanden gefragt ob sie allein das Haus vergessen darf. Ich möchte niemandem etwas vorschreiben oder verbieten - dazu bin ich auch wirklich nicht in der Position - aber ich glaubr, dass es irgendjemand tun muss. Jetzt wo Jeremy...nicht mehr da ist, habe ich Angst, dass uns die Kontrolle abhanden kommt und die Sache aus dem Ruder läuft. Hier kann sich nicht mehr jeder um sich selbst kümmern. Wir brauchen einen neuen Anführer. Jemand der weiß was zu tun ist und dem jeder vertraut. So jemanden haben wir nicht. Doch wir können nicht länger warten. Jeremy wird nicht zurück kommen. Das wissen wir alle.
Ich werde demnächst eine Versammlung zusammen trommeln. Wir müssen darüber abstimmen und es müssen wieder Namen gezogen werden. Wer wird diesmal nach London geschickt? Ich habe Angst.

In Liebe,
Poppy

04.03.13 (oder 3.3.?)

Guten Abend!
Ich hab lange nichts mehr geschrieben und darüber ganz vergessen, das Datum mitzuzählen. Es ist nicht viel passiert. Um genau zu sein: Gar nichts. Nur die Vorräte werden trotzdem weniger und von Tag zu Tag gebe ich mehr und mehr die Hoffnung auf, dass Jeremy wieder zurück kommen könnte. Ich vermisse ihn so schrecklich und weiß einfach nicht, was wir ohne ihn tun sollen!
Ich weiß, dass es endlich Zeit für die Versammlung wird, aber ich versuche das noch ein paar Tage heraus zu zögern. Es wird der Zeitpunkt sein an dem sich so viel entscheidet. Wer nach London geht und wer unser neuer Anführer wird. Ich glaube ich möchte beide Entscheidungen nicht treffen. Bei London habe ich noch immer Angst, dass es mich trifft. Auch wenn ich weiß, dass das unfair ist. Ich bin mit am längsten hier und war noch nicht einmal in der Stadt.
Und bei der Anführersache? Ich glaube da warte ich noch auf ein Wunder. Darauf, dass Jeremy wieder kommt oder wenigstens jemand mit seinen Qualitäten...doch das wird sicher nicht so schnell passieren. Ich muss irgendwas machen.
Aber nicht mehr heute. Ich bin so müde. Aber eigentlich bin ich das in letzter Zeit auch immer.

In Liebe,
Poppy

P.S. Simon ist ganz unruhig. Ich würde so gern einmal mit ihm spazieren gehen, aber ich kenne die Risiken.

06.03.2013

Hallo!
Endlich einmal gibt es wieder wirklich was zu berichten! Wir haben Zuwachs bekommen! Nein, keine kleinen Baby's. Ist ja schließlich niemand schwanger...hoffe ich. Nein, es sind zwei Jungs. Sie sind gestern Vormittag hier aufgetaucht. Der eine ist ein ganz schöner Heini, aber ich mag ihn. Endlich mal jemand, der wieder gute Laune in diese triste Anstalt bringt. Sowas gibt Hoffnung. Mir zumindest. Er heiß Levi. Der andere, Mywin...Ma..der hat nen komischen Namen, ist auch nett. Ich glaube er kennt sich gut mit Technik aus. Das kann uns möglicherweise helfen. Ich bin jedenfalls froh, dass die beiden jetzt hier sind.
Aber zu etwas Anderem: Abbie macht sich immer selbstständiger. Jeden Tag verschwindet sie und taucht erst Stunden später wieder auf. Sie bringt uns damit alle in Gefahr und das macht mir Angst. Ich weiß, dass sie keine bösen Absichten hat und sich sicher ist, dass alles gut wird. Aber ich bin mir da nicht sicher. Außerdem hat sie zusammen mit Gregory irgendwas im Garten geplant. Sie haben eine Art Käfig gebaut und ich weiß nicht, was sie damit vor hat. Ich wünschte einfach, dass sie mehr mit uns reden würde. Wir brauchen jemanden, der das sagen hat (und ja ich weiß, ich wiederhole mich).
Nun schleich ich mich noch mal runter. Die anderen sind alle noch wach und heute haben sie ausnahmsweise mal alle gute Laune.

Bis bald!

Poppy

Liebes Tagebuch,
ich weiß es ist spät und vermutlich sollte ich endlich schlafen um meine Kräft zu schonen. Aber ich kann einfach nicht. Die ganze Zeit zerbreche ich mir über etwas den Kopf. Es ist ja allseits bekannt, dass ich nicht unbedingt mutig bin und es graut mir auch wirklich davor, aber ich möchte morgen von der Farm runter. Ich muss hier einfach raus, sonst werde ich noch verrückt. Ich fühl mich wie ein eingesperrtes Hühnchen und Simon geht es auch nicht besser. Morgen werde ich mit ihm spazieren gehen. Nicht weit von der Farm weg. Nur ein kleines Stück in den Wald hinein. Ich müss über so viel nachdenken und das kann ich hier im Moment nicht.
Es gibt hier einfach zu viel zu tun um uns am Leben zu halten und uns vielleicht wirklich ein Leben zu basteln. Doch dafür müssen Hausarbeiten erledigt werden, ständig die Sicherheit überprüft, Essen gesucht und gekocht. All so was. Dabei krieg ich meinen Kopf nicht frei.

Ich glaube ich werde jetzt noch einmal nach unten gehen. Levi und Pycroft veranstalten hier ein Wettschnarchen. Morgen klemme ich ihnen die Nasen mit Wäscheklammern zu, wenn die damit nicht aufhören.

Es fühlt sich gut an sich über so etwas aufregen zu können. Es ist fast schon normal.

In Liebe,
Poppy

10. März 2013

Ach du herrje!
Ich weiß gar nicht womit ich anfangen soll! Niemand wird mir glauben was passiert ist, die letzten paar Stunden. Also erstmal hab ich heute Abend (ich sagte ja, dass ich noch einmal runter gehe) Levi getroffen. Erst muss aufgewacht sein, immerhin hatte er vorher ja noch lauthals geschnarcht. Er war ganz nett und hat versucht mich aufzuheitern und ich hab mir dabei erst einmal nichts gedacht. Ich kenn den ja gar nicht und hab keinen Schimmer, wie der sonst so drauf ist. Aber dann plötzlich ist etwas passiert, dass ich noch nicht ganz verstehe. Das ging so schnell und...oh mann!
Aber das wollte ich gar nicht erzählen eigentlich. Heute morgen ist noch etwas passiert. Etwas viel Beeindruckenderes! Ich bin mit Simon gemeinsam in den Wald gegangen, zu diesem Friedhof. Ich wollte das Bild von Jeremy begraben, weil ich dachte, dass es an der Zeit wäre mit dem Warten aufzuhören. Ich dachte, dass das richtig wäre. Ich glaube es war falsch.
Ich war da und dann waren da plötzlich noch andere. Untote. Ich hatte so eine Angst, so eine fruchtbare Angst! Ich wusste nicht was ich tun sollte und mir war klar, wenn jetzt kein Wunder passiert, dann bin ich tot. Wie auf Kommando fielen beide um. Einfach so. Nein! Natürlich nicht einfach so! Jemand hat auf sie geschossen! Da war so ein Mann mit einem Hund. Er hat nicht mir mit gesprochen. Ich weiß nicht wer er ist, aber er hat mich gerettet und...also...naja...er hat mich an Jeremy erinnert. Irgendwie. Seine Augen waren ähnlich. Vielleicht habe ich aber auch nur Halluzinationen. Das soll schon mal vorgekommen sein. Aber daran dass er da war, gibt es keinen Zweifel!
Vielleicht kommt er wieder...
Ich werde warten.

In Liebe,
Poppy

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16.03.13

Guten Abend!
Ich bin nicht viel zum Schreiben gekommen die letzte Woche, das tut mir leid. Es gab Dinge mit denen ich mich beschäftigen musste und jede freie Minute hatte ich...Anderes zu tun. Levi und ich sehen uns jetzt häufiger. Also allein. Er ist nett und kümmert sich um mich. Ich versuche nicht Jeremy zu ersetzen. Weißgott nicht! Aber es tut gut jemanden an sich heran lassen zu können. Auch auf...diese Art. Ich bin gern mit ihm zusammen, aber wir versuchen es niemandem unter die Nase zu reiben. Das ist unser Ding und es soll auch unser Ding bleiben, hat Levi gesagt.
Ich habe das Gefühl, dass die Gruppe enger zusammen wächst. Das ist gut. Vor ein paar Tagen habe ich Greg im Forschungslabor besucht. Ob er Fortschritte macht, kann ich nicht sagen, aber das er mich nicht gleich rausgeschmissen hat, ist doch auch schon ein kleiner Erfolg.
Ansonsten geht das Leben hier seinen gewohnten Gang. Noch immer keine Spur von dem Fremden, der mich gerettet hat. Ob er wirklich noch einmal wieder kommt?

In Liebe,
Poppy

Ps. Ich soll lieb von Simon grüßen.

Liebes Tagebuch,
warum ich so lang nichts geschrieben hab? Es hat sich kaum etwas getan hier. Wir sind noch immer die selbe Gruppe und ich bin unendlich froh darüber, dass wir anfangen ein normales Leben führen können. Ob die Pycroftbrüder mit ihren Forschungen voran kommen kann ich nicht sagen, allerdings sind sie irgendwie eingezogen in das Labor im Dorf. Manchmal würd ich gern wissen, was die da eigentlich machen.
Zwischen diesem Walisen, ich hab inzwischen seinen Namen gelernt, und Amelia scheint sich was anzubahnen. Die schlawänzel ja schon lange umeinander herum.
Was mit mir und Levi ist? Gute Frage. Wir können wohl einfach nicht auf den anderen verzichten.
Moran macht sich gut als Anführer er ist streng und ich musste Simon schon einige Male vor ihn retten, aber dafür kennt er sich aus. Ich glaube ohne ihn hätten einige von uns nicht so lange überlebt.
Ich bin froh das alle noch hier sind. Sogar Bark und diesen seltsamen Mortimer hab ich inzwischen gern.
Der Sommer tut uns gut.

In Liebe,
Poppydapoe (hat Levi mal gesagt)

Liebes Tagebuch,

Ich ... ich weiß gar nicht was ich schreiben soll - gestern war alles noch so schön und heute ... Heute geht alles in die Brüche. Ich wusste ja, dass es früher oder später dazu kommen wird, aber warum ausgerechnet heute und warum ausgerechnet Abbie? Mit ihren blöden Ausflügen hat sie sich ja schon die ganze Zeit nur in Gefahr gebracht, aber sie war doch immer so zäh ... "Mir passiert schon nichts" - Das hat sie selbst noch jedes Mal gesagt. Und irgendwann habe ich doch sogar auch angefangen, ihr das zu glauben. Nie ist ihr etwas zugestoßen, warum jetzt ...
Wir haben gar nicht mitbekommen, wie sie vorhin gegangen ist. Jedenfalls ich nicht. Ein anderer vielleicht, aber es hat sich ja noch nie jemand die Mühe gemacht, sie davon abzuhalten. War ja immer jedem egal. Würde ja schon nichts passieren. Und vorhin kam sie dann zurück - So blass, als wäre sie schon längst eine laufende Leiche. Selbst bei ihrer Hautfarbe war das richtig schlimm. Auch sonst sah sie aus wie ... keine Ahnung wie was, wie jemand der gebissen wurde eben. Moran hat verboten, dass man unangekündigt und vor allem nicht alleine weggeht. Sie hätte sich daran halten sollen. Sie wurde am Oberschenkel gebissen, ich wollte nicht hinsehen, als sie's uns zeigte, aber ich konnte nicht anders. Sie wusste, was das bedeutet, Moran wusste, was das bedeutet, und ich wusste es auch. Niemand musste es aussprechen. Moran hat draußen auf der anderen Seite des Zauns mit einem Schuss ihr Leben beendet, Mister Spencer und Mwyn haben sie dort beerdigt. Mister Spencer hat sogar ein kleines Kreuz gebastelt, um die Stelle zu markieren. Aber ich konnte es bisher noch nicht ansehen. Ich weiß nicht, ob ich es jemals können werde. Es tut so schon genug weh.

Ruhe in Frieden, Abbie.
Poppy

// Die Tinte des Eintrages ist an einigen Stellen in Tränen verlaufen, sodass manche Wörter nur schwer zu entziffern sind. Außerdem ist der Eintrag von Sam geschrieben.

Liebes Tagebuch,
ich vermisse Abbie noch immer. Natürlich tu ich das. Trotzdem versuche ich auch wieder für die anderen da zu sein. Einen Pol zu bieten an dem sie sich orientieren können, wenn Moran zu hart ist. Es gelingt mir nicht immer, aber ich gebe mein bestes. Es passiert im Moment nicht viel. Es ist als lähmt die Hitze alles und jeden. Nur die Zombies laufen weiter munter durch die Gegend. Naja, und der alte von den Pycrofts. Der scheint nämlich nichts anderes zu tun zu haben, als durch das Haus zu rennen und sich darüber zu beschweren, dass es ihm zu heiß ist. Als könnten wir die Hitze nicht selber merken. Er ist schon seltsam manchmal.
Genau wie Bark und Mortimer. Die beiden hatten ja noch nie ein großen Interesse daran, sich in unser soziales Leben einzuklinken, aber in letzter Zeit sind die noch zurückhaltender und kommen manchmal nicht einmal zum Essen runter. Vielleicht sollte ich mal mit ihnen reden. Aber nicht heute. Nicht so lange ich mich selbst kaum bewegen kann, weil ich Angst habe zu verbrennen.
Es ist wohl das beste, wenn ich versuche zu schlafen.
In Liebe,
Poppy

Liebes Tagebuch,
es ist immer noch so still hier. Nachdem Bark nicht mehr ist, ist es so still geworden in der Farm und auch Mortimer fehlt. Es vergeht kein Tag an dem ich nicht an die denke, die von uns gegangen sind. Es ist schon lange niemand neues mehr gekommen und das macht mir große Sorgen. Was, wenn es gar keinen mehr gibt? Wenn wir die einzigen sind, die noch auf der Erde leben? Hat unsere Existenz dann überhaupt noch einen Sinn. Ich weiß es nicht mehr. Echt nicht. 
Es wird auch wieder kalt und wir haben nichts mehr zu heizen. Ich glaube wirklich nicht, dass wir noch einen zweiten Winter überleben können, ist es doch schon ein Wunder, dass wir nicht schon längst verhungert sind. Alle miteinander.
Simon frisst inzwischen auch schon für zwei und Moran sagt, wie müssen ihn aussetzen. Aber ich lass mein Baby nicht alleine. NIEMALS! Am liebsten würde ich Moran selbst aussetzen. Er ist fies und gemein und gar nicht so nett wie ich zwischendurch mal gedacht hab. 
Und jetzt ruft er auch noch nach uns. Bestimmt werden wieder Knochenjobs verteilt. Ich mag nicht mehr. Alles tut weh.
Erschöpte Grüße,
Poppy