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 Der alte Dorfplatz

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Der Virus
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BeitragThema: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Feb 15, 2013 5:49 am

Wenn das Wetter gut ist und man sich ausreichend sichert, kann man sich hier in der Sonne räkeln. Nur bloß nicht einschlafen!

Der alte Dorfplatz Platzq
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyDi Apr 02, 2013 10:21 am

-Rückblick auf irgendwann bevor es dunkel wird-


Er hasste es jeden Tag oder sagen wir an denen Tagen, wo er sich überhaupt erst dazu aufraffen konnte, das Haus zu verlassen, sich den Weg durchs Dorf zu bahnen, jedes Mal der Gefahr ausgesetzt zu sein, der Unwissenheit, ob man am Ende des Tages noch bei vollem Bewusstsein am Ziel angekommen war oder ob einem das Unheil widerfuhr. Bisher war noch mal alles gut gegangen. Sowieso hatte er bei der ganzen Sache mehr Glück als Verstand gehabt. Wahrscheinlich hatte man es gut mit ihm gemeint, nachdem ja nun die letzten beiden Jahre mit nicht viel Freude gesegnet worden waren. Aber jetzt hätte es sowieso keinen großen Unterschied mehr gemacht, ob seine Mutter überlebt hätte oder nicht, denn allein der Anblick von so einem Untoten hätte ihr den Garaus gemacht und da er ja schon selbst so seine Schwierigkeiten gehabt hatte, sich in Sicherheit zu bringen, wäre das mit seiner Mutter im Schlepptau nicht gerade einfacher gewesen. Außer natürlich - aber er wollte nicht dran denken, denn es war nicht so gekommen und sein Prachtkerl von Bruder war nicht da gewesen, wäre nicht da gewesen und wenn er überhaupt noch da war, dann... ja was dann eigentlich? Er sollte sich keine Hoffnungen machen.
Den Kopf stets erhoben, obwohl Greg so gar nicht zu Mute danach war, trottete er die ausgestorbenen Straßen entlang. Da war es nun mal gut, dass er so gut wie Keinen brauchte. Er hatte so ein Ventil, wo er all seine Wünsche nach zwischenmenschlichen Beziehungen unterbringen und verdrängen konnte. Freunde kamen und gingen und Blut war immer noch dicker als Wasser. Sowieso hatte er bei keinem der Leute, die sich da momentan auf der Farm aufhielten, das Gefühl, dass sie große Sehnsüchte hegten, sich mit ihm anzufreunden und ob er das dann überhaupt wollte, war noch mal eine ganz andere Frage. Er kickte einen Stein aus dem Weg und hörte einen Augenblick später ein Geräusch, dass er im ersten Moment nicht einordnen konnte, weshalb er erstarrt stehen blieb, um sich dann panisch umzusehen. Er sollte verdammt noch mal, nicht so unvorsichtig sein. Er war hier schließlich nicht gerade auf Katzenpfoten entlang geschlichen und hatte sich wahrscheinlich jetzt eine Reihe von Zombies angelockt. Doch beim zweiten Lauschen hörte sich das so gar nicht nach dem Gebaren dieser an, sondern eher nach - ja, nach einem Motor und wenn sein feines Gehör ihn nicht täuschte, dann nach einem ausgewachsenen Auto, wenn auch mit ein paar Jahren mehr als gewöhnlich auf dem Buckel. Eine Luxuskarre war das sicher nicht, aber viel wichtiger als Modell und Baujahr war im Moment der Inhalt. Er zog die Augenbrauen zusammen, legte die Hand an das kalte Metall in seiner Jackentasche - man wusste ja nie, was oder wer einen so erwartete - und wartete darauf, dass sich Wagen und Besitzer erkenntlich machten.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyDi Apr 02, 2013 6:19 pm

Wenn Dora eines hasste, dann waren es Schweine, die endlos nervig vor sich hin quiekten oder rüsselten. Mehr als einmal hatte sie mit der Faust an die Rückwand der Fahrerkabine geschlagen - mit mäßigem Erfolg. Der einzige Unterschied zu vorher bestand darin, dass das Vieh nun mit einer noch viel diebischeren Freude vor sich hinzuplärren schien. Dora rollte entnervt die Augen. Wenn das Tier nur nicht essbar wäre, hätte sie es schon viel früher ausgesetzt. Oder gar nicht erst mitgenommen. Sie hoffte inständig, dass bald dieser vermaledeite Hof auftauchen würde, sonst könnte sie sich und Nervbeule, wie sie das Schwein in ihrer Langeweile getauft hatte, auch gleich den Zombies ausliefern. Der Weg heraus aus der Stadt war ungewohnt einfach gewesen. Es war natürlich von Vorteil, wenn man in einem Vehikel saß, anstatt den Dingern zu Fuß zu begegnen. Die Meisten konnte man einfach damit ummähen, auch wenn der ein oder andere unbedingt erbitterten Widerstand leisten wollte. Doch sie war ja durchgekommen. Mit Schwein. Und auch sonst ein paar Dosenvorräten, auch wenn das nicht gerade Doras bevorzugtes Essen war. Anyway - dieser mysteriöse Hof versteckte sich verdammt gut, und wenn sie ihn nicht bald fand, würden entweder Dosen oder Schwein Bekanntschaft mit der kleinen Handsense machen, die in diesem Moment blitzend auf dem Beifahrersitz lag. Die einzige Waffe, die Dora bei sich trug, abgesehen von einem viel zu kurz geratenen Messer. Jetzt wäre ein großer Bruder doch praktisch. Doch wo sich Dean rumtrieb, wusste sie beim besten Willen nicht. Er war seit sieben Jahren verschwunden. Damals war Dora zwölf gewesen und er siebzehn. Drei Jahre später hatte sie es ihrem Bruder gleichgetan und war einfach verschwunden. Und nun? Ruckelte sie hier mit zitternden Gliedmaßen über einen verdammten unbefestigten Weg, wahrscheinlich geradewegs ins Verderben rein. Entnervt seufzte sie auf, während sie in dem langsam altersschwachen Pickup um eine Biegung wackelte. Nervbeule auf der Ladefläche quietschte vergnügt und Dora hielt die Luft an, während sie zum zigtausendsten Mal mit der Faust gegen die Rückwand hieb. Sah aus als wäre sie nun doch endlich und tatsächlich angelangt. In einiger Entfernung schraubte sich ein Hof, umgeben von Zaun und nicht halb so runtergerödelt wie die Häuser an denen sie bisher vorbeigekommen war, in die Landschaft - das musste einfach ihr Zielort sein. Oder besser gesagt war er es jetzt. Spontan entschloss sich die dürre Blonde, es mit wem auch immer dort drin aufzunehmen, und wenn sie ihre Handsense jedem einzelnen in den Schädel rammen musste. Falls sie musste. Dazu sollte es dann aber doch nicht kommen. Wie aus dem Nichts tauchte die zweite Erscheinung an diesem Tag auf. Ein Typ mitten auf dem Weg. Sah auch noch ganz unverfault aus, dennoch schob Dora es auf die Tatsache, dass ihr das Wasser schon vor einiger Zeit ausgegangen war. Mit gerunzelter Stirn hielt sie direkt auf besagte Person zu. Der war ja ohnehin nicht real. Oder... doch?! Verdammt solide stand der immer noch auf der Stra§e, mit sich stetig weitenden Augen, die sich nur langsam aus ihrer Skepsis lösen konnten. Verdammt! durchfuhr es Dora, während sie entsetzt ihren Fuß samt Bremse in den Fußraum rammte. Was ungefähr den Effekt eines landenden Insektes hatte. Gar keinen. Ratternd rollte das Gefährt immer noch geradewegs auf den Kerl zu, der scheinbar seine Überlebensinstinkte verloren hatte. Mit aller Gewalt hieb Dora auf die Hupe - ebenfalls kaputt. “Verdammte Scheiße!” entfuhr es dem Mädchen, was aufgrund ihrer eher minimalen Körpermasse schon sehr piepsig herauskam. So hatte sie sich ihren Einstand mit Sicherheit nicht vorgestellt - einen der anderen Überlebenden zermatscht mitzubringen, machte alles andere als einen guten Eindruck. Panisch hielt sie den Kopf aus dem Fenster. “MOVE, Alter!” schrie sie wie von Sinnen und atmete erleichtert ein, als der Mensch sich dann doch noch in Bewegung setzte. Momente später flog das Auto dort entlang wo er eben noch gestanden hatte und kam dann unter Mithilfe eines Dreckhaufens und der Handbremse quietschend und rasselnd zum Stehen. Nervbeule ließ ein Pfeifen hören, für das es sicherlich eine von Dora gefangen hätte, wäre es nicht ein... Schwein. Benommen wankte das Mädchen zur Tür des Autos heraus und beäugte ihr Gegenüber mit zusammengekniffenen Augen. “Meine Fresse, parkst du deinen verblödeten Arsch öfter auf Straßen? Vollidiot...”


(Ehrm. Hallöchen also. Nice to meet you, Mister Pycroft :'D)
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Gregory Pycroft

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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyMi Apr 03, 2013 8:17 am

Das Röhren der Karre wurde immer lauter und bevor Pycroft es überhaupt richtig registrieren konnte, dass ebenjene schon geradewegs auf ihn zu steuerte, war sie schon dicht vor ihm. Seine Augen weiteten sich, während er auf den Moment wartete, wo das Auto gestoppt wurde, wo es anhielt, wo diese dumme Nuss die fucking Bremse drückte. Konnten ihre Gehirnsynapsen nicht schalten und begreifen, dass sich hier ein leibhaftiger Mensch vor ihr befand - von seinen Synapsen ganz zu schweigen.
MOVE, Alter!”, drang es an sein Ohr und irgendwie schaffte er es noch im letzten Moment seine Beine in Bewegung zu setzen, um zur Seite zu hechten. Schließlich schaffte es diese Frau mit anscheinend höchst minderwertigem IQ es sogar anzuhalten. Bravo. Ganz toll gemacht. Nein, wir haben ja nicht gerade Zombieapocalypse oder so einen Scheiß, man muss sich anscheinend auch noch Sorgen darüber machen, nicht von irgendwelchen Irren überfahren zu werden.
"Sag mal, bist du bescheuert oder so?", rief er in nicht gerade freundlichem Ton zu der Fahrerin, die er jetzt, da das Auto zum Stehen gekommen war, auch besser erkennen konnte. Blond, dünn und noch relativ jung, soweit er das beurteilen konnte. Es folgte ein Tirade an leise ausgestoßenen Flüchen - der Schock war ja schließlich immer noch nicht ganz verdaut, als das merkwürdig anmutende Pfeifen ihn aufsehen ließ und sein Kinnlade nicht mehr an sich halten konnte. Entgeistert starrte er von Fahrerin zu Schwein und von Schwein zu Fahrerin, bis er die Hände leicht erhob, die sein unausgesprochenes What the fuck zum Ausdruck bringen sollten.
"Was ziehst du denn hier für 'ne Show ab? Erst überfährst du mich fast und dann hast du da ein fucking Schwein geladen?", fasste er schließlich sein Erstaunen in Worte. Erst jetzt kam Gregory in den Sinn, dass sie vielleicht auf der Suche nach dem Bauernhof war, wobei er sich nicht ganz sicher war, ob er die überhaupt da haben wollte. Na ja, man sollte vielleicht nicht so vorschnelle Schlüsse ziehen, aber ein besonders guten ersten Eindruck hatte sie ja nicht auf ihn gemacht. Er fuhr sich einmal durch die Haare und setzte dann seinen mehr oder weniger gewöhnlichen Gesichtsausdruck auf, der aus einer Mischung von Ablehnung und Langeweile bestand.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyDo Apr 04, 2013 2:38 am

"Sag mal, bist du bescheuert oder so?". Charmante Begrüßung. Dora rollte mit den Augen. Was hatte sie auch erwartet? Zwar war es nicht gerade die feine englische Art, jemanden beinah um Kopf und Kragen zu fahren, dennoch... ein bisschen mehr Sensibilität wäre doch nett gewesen. Immerhin hatte sie sich die Schrottlaube nicht ausgesucht. Man kam ja nun nicht gerade dazu, sich noch aus einer unerschöpflichen Karrenauswahl das beste Gefährt rauszupicken. Nee. Man musste schon froh sein, wenn man überhaupt einen fahrbaren Untersatz ergattern konnte. Sonst hätte Dora womöglich auf Nervbeule den weiten Weg hierher reiten müssen. Der Gedanke brachte sie nun doch zu einem schnippischen Auflachen. "Haha, natürlich bin ich bescheuert." erwiderte die Blonde mit vor Biestigkeit triefender Stimme. "Die Dümmsten überleben doch immer. Müsstest du ja eigentlich wissen." Ohh. Nicht nett. War die Pfeife aber auch nicht gewesen. Anstatt sich zu freuen, dass... ja worüber überhaupt? Darüber, dass noch einer gekommen war, der dieses ominöse Bauernhaus mitbevölkern und so noch beengter machen wollte? Gut, da konnte man sich nicht besonders drüber freuen. Sah sie ein. Andererseits: ein bisschen mehr Wahnsinn für den Genpool. Augenblicklich und wie aufs Stichwort gab auch Nervbeule seinen Beitrag zum Thema Wahnsinn. Er pfiff. Doras Schwein pfiff. Im ersten Augenblick rieb sie sich noch angestrengt die Schläfe, brach dann aber doch in ein ausgewachsenes Lachen aus. Da hatte das Schwein diesem Typen doch glattweg die Sprache verschlagen. Statt weiter rumzutoddern, gab er jetzt den Kugelfisch, der sich dann aber doch erstaunlich schnell wieder fasste, nur um weiter vor sich hinzumotzen. "Komm mal runter..." murrte das Mädchen und betrachtete abwechselnd Schwein und Mensch. Dürr und irgendwie komisch war er ja schon. Aber so bestand wenigstens keine Chance, dass den ein Zombie anknabberte. Obwohl... denen war wohl egal, was sie zwischen ihre fauligen Zähne bekamen. "Ja in meinem ersten Leben war ich Varietetänzerin, weißte. Immer für ne gute Show zu haben." Ein erneutes Augenrollen das rasch von einem säuerlichen Gesicht abgelöst wurde. "Varietetänzerinnen reisen immer mit Schweinen, nicht gewusst? Okay, egal. Das Tier kann man essen. Oder was auch immer damit tun, kapisce?" Vollkommen egal. Möglicherweise konnte man auch irgendwen damit bestechen, falls... ja falls man diesen Hof dann noch bei Lebzeiten zu Gesicht bekam. Und entweder Mister Motz kam von eben jenem oder war brilliant darin, sich allein in einem zombieverpesteten Land durchzuschlagen. Dora tippte auf Ersteres. Und dieser Gesichtsausdruck machte sie geradezu aggressiv. "Findest du deine guten Manieren jetzt noch wieder, Flachzange, oder muss ich dich erst mit meinem Schwein bedrohen?" keifte Dora, während sie zur Ladefläche schurfte und unterstützend Nervbeule am Ohr zog, woraufhin das Tier genervt quiekte.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Apr 05, 2013 8:27 am

Besonders verzagt schien ja die junge Dame nicht zu sein und auch wenn ihm ihr Ton gehörig gegen den Strich ging, konnte er nicht umhin ihr nach zweiter Musterung, wenn auch natürlich nur unterbewusst, nun ja gewisse rein physische, selbstredend, Vorzüge zuzusprechen. Wobei sich aber seine Körpersprache hütete dies irgendwie erkenntlich zu zeigen. Vielmehr verzog er genervt das Gesicht. Pycroft hatte es noch nie leiden können, wenn man ihn als dumm bezeichnete. Er hatte ja im Gegensatz zu den meisten hier ein abgeschlossenes Studium auf dem Lebenslauf stehen. Dass dies nicht mit ausgezeichneter Intelligenz Hand in Hand ging war ihm wohl bewusst, aber dass dies bei ihm zutraf, lag ja offensichtlich auf der Hand. Fakt ist Fakt, das hatte mit eingebildet sein nichts zu tun.
"Da hast du ja ein paar ganz gewitzte Sprüche drauf", erwiderte er augenrollend und fragte sich, wie lange ihr lautstarkes "Gespräch" wohl noch unbemerkt bleiben würde. So ein Auto war natürlich schon ganz praktisch und den Heimweg würde es alle Mal verkürzen, vorrausgesetzt man hatte Sprit.
Er belächelte leicht ihr Geplapper über Varietentänzer. Zumindest hatte er es lieber, wenn jemand schlagfertig anworten konnte - da konnte gönnerisch über dessen Inhalt hinweggesehen werden - als wenn da nur ein zusammengestammeltes Rumgemurkse aus einem herauszukriegen war. Und ja natürlich ergab es Sinn, sich seinen Lebensmittelunterhalt mit Tierischem aufzustocken, aber sie musste zugeben, dass diese ganze Baggage mehr als kurios mit anzusehen war. Sein Blick blieb für einige Momente zu lange an dem Tier hängen, während er in Gedanken an all die schönen Experimente dachte, die man damit anstellen könnte. Er hatte so lange nicht mehr mit so was Substanziellem gearbeitet, sah man mal von Zombieeinzelteilen ab, denn das war nun wirklich nicht schön mit anzusehen. Pycroft riss seinen Blick von dem Schwein und richtete es wieder auf namenlose Dame, die ihm mit Nettigkeiten den Nachmittag versüßte.
"Ist mir unbekannt, dass ich überhaupt Manieren besitze. Aber nett, dass du mir welche anrechnest", entgegnete er. Wahrscheinlich hatte sie einen der unzähligen Flyer aufgeschnappt, die in der Stadt verteilt worden waren und war jetzt auf der Suche nach ominösem Bauernhof. Da war sie in ihrer anscheinend großen Talentiertheit ja gerade auf den Richtigen gestoßen, nun ja mit Poppy oder Amelia hätte sie es sich wahrscheinlich leichter getan. Er war ja nicht gerade für seine Freundlichkeit bekannt, aber immerhin wusste er den Weg.
"Wohin denn des Weges eigentlich?", fragte er dennoch zur Sicherheit einmal nach. Vielleicht hatte sie ja auch ganz andere Pläne.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyMo Apr 08, 2013 5:02 am

Irgendeine ihrer Antworten hatte ihrem Gegenüber gehörig die Laune verhagelt. Insgeheim beglückwünschte sich Dora dazu. Wenn sie eines konnte, dann das. Anderen auf den Schlips treten. Aber dadurch wurde es auch nie langweilig. Und sie war sich auch nicht ganz sicher, ob er nicht durchgehend diesen angesäuerten Gesichtsausdruck zur Schau trug. Das würde ihm jedenfalls mit Sicherheit nicht dabei helfen, sein Erbgut noch mindestens eine Generation weiter zu tragen. Was Dora auch sofort kundtun musste. “Zieh doch nicht so eine Fluppe. So bekommste nur eine von den hässlichen Zombiemädels ab!” Dieser Spruch mischte sich hervorragend mit seinem Augenrollen und dem ziemlich laschen Konter seinerseits. Apropos Zombies. Egal ob Mädels oder Jungs. Es würde bald dunkel werden, und Dora war nicht besonders scharf darauf, von irgendeinem dieser Viecher gefunden zu werden, geschweigedenn als ihr Mitternachtssnack zu enden. Offenbar war Nervbeule aber im Begriff, sich als Mitternachtssnack zu etablieren, zumindest erntete das Schwein den ein oder anderen interessierten Blick. Dora war es egal, was mit dem Tier geschah - zumindest redete sie sich das noch erfolgreich ein. In Wahrheit war es aber wahrscheinlicher, dass sie einen unheimlichen Aufstand machen würde, wenn jemand dem Tier auch nur ein Haar krümmte. Zumindest für den Moment. Immerhin war das stete Quieken das einzig Lebendige auf der Fahrt hierher gewesen. Und lebendig wollte sie tatsächlich auch bleiben, daher entgegnete sie auf seine Frage auch umgehend folgendes: “Ich suche diesen Bauernhof…Farm…Dings. Nehme stark an dass du von dort kommst? Sonst würdest du ja wohl kaum so wohlgenährt aussehen!” Ein kleiner Seitenhieb musste sein. Schließlich versprühte der Typ ja nun auch nicht gerade rosa Charmewolken. Und eigentlich hätte sie irgendwas a la “Ich bin das Zombiedinner für heut Nacht” entgegnen wollen. Doch man konnte den berühmten Spruch “Wer ficken will, muss freundlich sein” auch passend auf ihre Situation ummünzen. Wer leben wollte, sollte ab und zu… nett(er) sein. Dora sah ihr Gegenüber stirnrunzelnd an. “Also falls du weißt, wo es langgeht: Du darfst auch fahren!”
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Apr 12, 2013 3:36 am

Sie schien sichtlich über seine Missmutigkeit erfreut und er stand viel zu sehr über dem Ganzen, als dass er ihr diese Genugtuung nicht gönnte. Was interessierte es ihn schon, ob sie sich über ihn lustig machte. Nun ja irgendwo vermochte auch er ein gewisses Unbehagen zu verspüren, aber er war schließlich ein Mann der Grundsätze und solche Trivialitäten juckten ihn nicht sonderlich. Pycroft schnaubte sogar belustigt bei ihren nächsten Worten. Es musste natürlich so etwas kommen und es war ja nun auch nicht so, dass sie wie der reinste Sonnenschein wirkte.
"Ich bin froh, dass du dir über meine Ambitionen so im Klaren bist", verkündete er absichtlich etwas aufgetragen, um seinen Bildungsstand zu deklarieren. So wie sie aussah, schien sie doch spätestens in der siebten Klasse, die Schule verlassen zu haben, obwohl er seinerzeit dem Gedanken auch nicht abgeneigt gewesen war.
"Ich bin mir sicher, dass du nur die schönsten Zombiejungs abbekommst. Du scheinst dich da ja auszukennen", konnte er sich den hämischen Kommentar nicht verkneifen. Sie waren bei Spielplatzniveau hoch drei angelangt und das musste Gregorys Meinung eigentlich nicht unbedingt sein. Irgendwann musste schließlich auch mal gut sein. Er war nie besonders der Typ gewesen, der sich jahrelange Wortgefechte leistete - dann und wann konnte sowas nicht schaden, aber überstrapazieren wollte man es dann ja auch nicht. Und ja sie war nervig oder zickig oder wie auch immer man das jetzt schön in Worte fassen würde, aber alles in allem doch okay. Da hatte er Schlimmere erlebt, die in einer Tour nur Blödsinn mit ihrem Mundwerk produzierten und sich selbst dann auch noch für intelligent erklärten. Bauernhof...Farm...Dings, ja da hatte er in der Tat richtig gelegen und sie mit ihrer Annahme auch. Greg überging ihren Kommentar - besser dürr, als dick war seit jeher seine Devise gewesen - und nickte.
"Zufälligerweise weiß ich wo es lang geht. Hast du einer der Zettel gefunden oder wie hast du davon erfahren", fragte er und beäugte das Fahrzeug skeptisch.
"Wenn bei dem Schrottteil da noch der Motor anspringt, biete ich mich überaus großzügig an, dich dahin zu kutschieren", meinte er und fügte dann noch hinzu, da es ja schließlich danach aussah, als würden sie mehr als nur die nächsten fünf Minuten miteinander verbringen und da war es doch einmal angemessen, sich vorzustellen: "Gregory Pycroft by the way und du bist?"
Auch wenn der Wagen nicht den Anschein erweckte, ein ungeheures Fahrerlebnis zu sein, freute er sich irgendwie darauf einmal wieder hinterm Steuer zu sitzen. Natürlich kaum im Gesicht zu erkennen, aber es erinnerte ihn an die Zeit, wo sein Bruder ihn einmal mitgenommen hatte, um auf einem Parkplatz fahren zu üben. Da waren die Dinge noch in Ordnung gewesen.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyDi Apr 16, 2013 5:02 am

Die verbale Klatsche hatte gesessen, und Dora zog unweigerlich den Kopf ein. Für den Bruchteil einer Sekunde zog sie in Erwägung einfach gar nichts mehr zu sagen und einfach nur noch ihre Fäuste sprechen zu lassen, die sie schon geballt hatte. Irgendwann in den letzten Sekunden. Wie wunderbar ihre Körpersprache sie doch wieder verriet. Doch mit einem kurzen Seitenblick auf ihre dürren winzigen Fäustchen verwarf sie diesen Gedanken rasch wieder. Sie würde sich höchstens die Knochen an diesem Dickschädel brechen. Und das noch bevor sie auf der Farb angelangt war. Na besser nicht, sonst war sie am Ende noch auf die Hilfe dieses Typen angewiesen. Was ungünstig war, wenn man dem gerade eine verpasst hatte. Mit einer Mikrofaust. “Ach sei ruhig…” murmelte sie und konnte einen gewissen beleidigten Unterton dann auch nicht verbergen. Jedoch ließ seine Antwort die kleine Blonde aufhorchen. Er wusste also, wo sie hinmusste. Wollte. Also ein bisschen zurückrudern. Zumindest, bis sie Fuß auf sicheren Boden gesetzt hatten und sie sich abnabeln konnte. “Ja genau. Ein Zettel. Irgendjemand hatte so einen. Ich konnte das Gekrakel ja nicht lesen, aber zum Glück gibt es Leute, die Sauklauen entziffern können. Guter Typ. Den hat aber anscheinend ein Zombie genascht…” Ein Schulterzucken. Mehr hatte sie in diesem Moment nicht mehr übrig. Sie wollte eigentlich nur ihren ohnehin schon dürr geratenen Körper aus der Gefahrenzohne befördern, bevor sie heute ein Zombiezahnstocher wurde. Aber nein, das würde sie jetzt nicht sagen. Jetzt erst Recht nicht. Und das obwohl es ihr unter den Fingernägeln brannte, spätestens als jetzt auch noch der Wagen eine Portion Spott erntete. “Wie unendlich zauberhaft von dir!” fauchte sie und starrte ihr namenloses Gegenüber entgeistert an. Dabei entging ihr fast der Name. Na, hatte er doch noch ein wenig Erziehung ausgegraben. Oh Wunder. “Dora Liddell, freut mich. Du kannst allerdings auch gern das Schwein reiten, wenn dir das Auto nicht sicher genug erscheint. Ich fahr dann hinterher.” entgegnete sie entnervt. Sollte sie jetzt seine Hand schütteln oder nicht? Mühselig befreite sie ihre eigene Faust aus der noch immer angespannten Haltung, hob sie einige Zentimeter, gab das Unterfangen dann aber auf. Noch ein Spruch und die Hand landete wohl doch umgehend in einem Gesicht, das nicht ihres war. Und dann konnte sie ihren Chauffeur vergessen.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyDi Apr 16, 2013 9:40 am

Auch bei ihr schien es irgendwo eine Schmerzensgrenze zu geben. So jedenfalls deutete er ihren etwas zerknirscht wirkenden Blick. Hoffentlich wurde sie jetzt bloß nicht gleich zickig. Er war halt nicht der Typ, der einem Honig um den Mund schmierte und wenn jemand damit ein Problem hatte, dann sollte das ihr Problem bleiben. Madam schien ihr Temperament jedenfalls noch gerade so zügeln zu können, ihre kleine Fäustchen, die er jawohl bemerkt hatte, blieben immerhin an Ort und Stelle. Besser so, für beide. Auch wenn er Frauen nie schlagen würde, verbal hatte sie ihn ja schon von seiner Glanzseite kennen gelernt. Er verkniff sich jedweitere Kommentare, da das nur weitere beleidigte Blicke provozieren würde und eine möglichst harmonische Autofahrt war für ihn momentan wichtiger. Gekrakel, sagte sie. Da gab es nicht viele, die in Frage kamen den Zettel geschrieben zu haben, denn die meisten hier legten viel Wert darauf, sie so lesbar wie möglich zu machen, außer nun ja... ihm selbst. Aber wenn es drauf an kam, konnte man auch seine Schrift entziffern, redete er sich jedenfalls ein. Außerdem hieß es ja, dass man eine unordentliche Schrift von einem bewegten Geist zeugte - wenn da jeder Schwung symmetrisch war, hieß das doch nur dass sich jene Person mehr mit der Form, als mit dem Inhalt befasste.
Zauberhaft. Ihm wurde schon vieles nachgesagt, was wesentlich unfreundlicher war, da juckte ihn das auch nicht mehr sonderlich. Sie sollte das mal nicht zu eng nehmen. Schulterzuckend wandte er sich zum Auto und prustete etwas ungewollt, bei ihrer nächsten Bemerkung. Dora also, welch liebreizender Name und das Mundwerk erst dazu.
"Hinterher - immerhin nett, dass du mich auf dem Schwein noch schneller einschätzt, als dich in dem Auto", meinte er und winkte dann ab. "Na dann, nehm ich doch lieber das beständigere Modell. Die Schlüssel stecken?", fragte er und ohne abzuwarten, schritt er zur Autotür, um diese zu öffnen. Er war den Weg auf der Dorfstraße erst einmal mit dem Auto gefahren, zu Fuß hatte er sich da mit einer Abkürzung einen Gefallen getan, doch diese war mit dem Auto wohl nur schwer befahrbar. Aber da er schließlich ein frisches Gedächtnis besaß, sollte das alles kein Problem sein.
"Und wo kommst du her und wie hast du dir die Karre besorgt? Sag nicht, dass das sowieso deine ist", fragte er. Irgendwie wirkte sie nicht wie eine Frau, die sich mit solch einem Auto die Zeit vertrieb und überhaupt, um ein Auto zu besitzen, brauchte man etwas Geld und so weiter und sofort - kurz, Pycroft nahm einfach generell erst mal an, dass sie das Auto geklaut hatte, warum auch immer.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyDi Apr 16, 2013 6:45 pm

Wenn er auf dem Schwein tatsächlich schneller gewesen wäre, dann nur, weil seine Spinnenbeine hätten mitlaufen können. Dessen war sich Dora sicher. Extraantrieb schadete ja nie. Und offenbar hatte der brilliante Pycroft auch mal Denkfehler. Immerhin, wie sollte sie sonst die Farm finden, wenn er nicht vorausging/ritt/wasauchimmer. Vollkommen egal, in den Genuss dieses Bildes würde sie so schnell ohnehin nicht kommen. Gregoryyy latschte schon ungefragt in Richtung Fahrerkabine, und für einen Moment zog Dora es in Erwägung, einfach noch vorbeizurennen und doch selbst zu fahren. Doch wahrscheinlich war es einfach klüger, das nicht zu tun. Am Ende hätte sie nur ein Problem damit gehabt, sich Anweisungen geben zu lassen und würde vor Wut den Karren an irgendeinen Baum oder eine Mauer setzen. Stattdessen blieb das Mädchen noch kurz an der Ladefläche stehen und zupfte das Schwein am Ohr, welches vergnügt quietschte. Was sollte die blöde Fragerei denn jetzt? Dora hatte bisher nicht den Eindruck gewonnen, dass Pycroft sich für irgendwas anderes als Pycroft interessierte. Und warum sollte das Auto nicht ihres sein? Passte doch. Kleine Frau in großem Auto. Die perfekte Katastrophe. ”Der Typ der für mich den Zettel entschlüsselt hat, hat es mir... mehr oder weniger überlassen.” brummelte sie. Nicht, dass sie ihn dafür umgenietet hatte, oder es gar einfach geklaut. Nein. Wie sie schon gesagt hatte, er war wahrscheinlich ein Zombiesnack geworden. Zumindest war er eines Tages einfach nicht mehr aufgetaucht. Auch nach Wochen nicht. Und Dora hatte den Zweitschlüssel. Nun, zumindest hatte sie genug Liebenswürdigkeit an sich gehabt, um ihr einen Autoschlüssel zu überlassen. Die Chance aus der Stadt zu kommen hatte sie daher bereitwillig ergriffen, auch wenn sie eigentlich zusammen hatten fahren wollen. Dieser Gedanke beunruhigte sie noch jetzt manchmal. Was aus ihrem Kumpanen geworden war. Mit ein bisschen ”Glück” war er einfach in der Luft zerfetzt worden, doch mit Pech - und das hatten sie ja irgendwie alle - rannte er jetzt als einer von denen da draußen irgendwo rum. Naja. Schlurkste. Zerknirscht überlegte das Mädchen, ob sie nicht einfach bei dem Schwein Platz nehmen sollte, um weiterer Ausfragerei zu entgehen. Ihr Kopf platzte ihr ohnehin fast, sie wurde die Bilder von den Zombies einfach nicht mehr los. Obwohl man jetzt nicht gerade um sein Leben sprinten musste, waren die Dinger doch einfach abscheulich. Und es gab genug Leute, die sich nicht zur Wehr zu setzen wussten. Alte Leute. Kinder. Sie hatte das alles in London noch gesehen und wollte einfach keine Minute länger darüber nachgrübeln. Langsam aber sicher zog sich ein immer dunkler werdendes blau über den Himmel. Dora schoss allen Stolz in den Wind und kletterte nach vorn in die Fahrerkabine, um dort ungeduldig mit den Fingern auf der Armatur umherzutrommeln. ”Und... wie kommst du hier her, Superbrain?”
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyMi Apr 17, 2013 10:30 am

Ungewohnt wortkarg erwiderte sie seine Frage. Wahrscheinlich hatte sie einfach keine Lust darüber zu reden, war irgendwie traumatisiert von den Erlebnissen oder so etwas in der Art - konnte man ja auch nachvollziehen. Er schien sich ja sonst auch nicht so für das Schicksal seiner Mitmenschen zu interessieren, aber wenn da Frau mit Schwein in einem alten Pick-Up einen fast umfuhren, konnte man ja mal fragen.
"Muss ja 'nen toller Typ gewesen sein", sagte er und wusste, dass das jetzt nicht das passendste Kommentar war, was man hätte einwerfen können, da sich sogenannter "Typ" aller Ansicht nicht mehr unter den Lebenden befand. Er war wahrscheinlich sogar ihr Freund oder so etwas gewesen, jedenfalls musste sie ja doch etwas haben, dass es Leute länger mit ihr aushielten und ihr dann sogar noch Autos vermachten. Er wollte ja nicht gleich ihre ganze Person einschätzen, aber der erste Eindruck zählte manchmal mehr, als einem lieb war. Vielleicht würden sie ja irgendwann noch mal auf einen grünen Zweig (!)kommen. Wissen tat man so was im Vornherein nie. Im Moment mussten sie jedenfalls erst mal lebendig bei der Farm ankommen. Er konnte sich schon die Gesichter der Anderen vorstellen, wenn sie in einem Auto vorfuhren und dann die Mienen, wenn Dora dort auch so einen Ton anschlug. Wobei sie da bei Bark vielleicht sogar auf Sympathie, wenn nicht auf Konkurrenzdrang, stieß und Levi stand ja generell auf alles, was Busen und Hintern hatte, obwohl die nach seiner kurzen Musterung auch nicht sonderlich groß vorhanden waren.
Die Anderen würden sich wahrscheinlich schlichtweg der Tatsache erfreuen, Zuwachs zu bekommen. Denn das hieß, jemand mehr, der in die Stadt geschickt werden konnte, jemand mehr, der helfen konnte und jemand mehr, der überlebt hatte. Gregroy platziert gemächlich einen Fuß aufs Gas, einen auf die Kupplung und löste dann die Handbremse.
"Wirds denn gehen?", rief er Dora zu, die sich noch nicht so ganz dazu entschlossen zu haben schien, ob sie wirklich einsteigen wollte und konnte nicht verhindern, dass sich sein rechter Mundwinkel ob ihrer Zerknirschtheit leicht anhob. Als sie sich dann schließlich doch erbarmt hatte, sich neben ihn zu platzieren, kommentierte er nur mit einem kurzen "Ich beiß auch nicht" und startete dann den Motor.
"Ich? Mit so 'nem Superbrain ist halt schon einiges möglich", antwortete er seltsam gut aufgelegt, während sie über die Landstraße holperten. "Ist aber alles ne längere Geschichte. Ich komm ursprünglich aus Nordengland und habs mit etwas Glück hier her geschafft", grummelte er hervor. Besonders erpicht ins Detail zu gehen, war er dann auch nicht gerade.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyMi Apr 17, 2013 10:23 pm

Doras Kopf schnellte herum, als sie den Kommentar vernommen hatte. Was auch immer seine Eltern ihm damals so an Eigenschaften mitgegeben hatten, Sensibilität gehörte nicht dazu. Betrachtete man mal die Tatsache, dass Dora diese Eigenschaft selbst deutlich abging, war es doch schon erstaunlich, dass Pycroft sie dahingehend noch toppen konnte. Ihre Nasenflügel bebten, während sie noch überlegte, ob sie dazu jetzt irgendetwas sagen wollte. Oder sollte. "Wir sind klargekommen." sagte sie und meinte damit die Tatsache, dass sie sich einfach nicht die Köpfe eingeschlagen hatten. Andererseits war sie auch niemand, der sich schnell ernsthaft mit jemandem anlegte. Klar, dumme Sprüche, reizen bis aufs Blut, aber körperliche Auseinandersetzungen verabscheute das Mädchen. Schon allein deshalb, weil sie in solchen Auseinandersetzungen körperlich deutlich unterlegen war. Mit seinem unendlichen Charme nervte Gregory Dora schließlich doch noch in die Fahrerkabine. Na zumindest Fahren hatte er drauf. Im Gegensatz zur Kontrolle seiner Emotionen, eine Antwort kam noch ungewöhnlich vergnügt raus, während die nächste durch beinah zusammengebissene Zähne herausgepresst wurde. Der hatte vielleicht Probleme. Oder vielleicht hatte er ja Probleme. Wusste Dora nicht, musste sie auch nicht. Sie war hier nicht zu Analysezwecken aufgeschlagen. Irgendwie beunruhigt war sie jetzt aber doch. So groß ihre Klappe immer war, sie kam nicht gern in eine neue Runde dazu. Daraus hatte sich die schnippische Art ja ohnehin erst entwickelt. Bloß nicht kleinmachen lassen. "Glückwunsch, erfolgreich überlebt. Ist ja heutzutage auch nichts Alltägliches mehr." Wenn die alle so waren wie sie, oder noch schlimmer - wie er - würde es ein Spießrutenlauf auf der Farm werden. Aber sie hatte ein Auto und ein Schwein. Und Konserven. Eigentlich war sie die dürre Klappergestellkönigin. Man hatte sie gefälligst anzubeten, jawohl. Dieser Gedanke ließ sie leise aufschnauben. "Und wie ist... der Rest so? Falls es da noch... viele Andere gibt." erkundigte sich das Mädchen, so desinteressiert es ihr möglich war.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyDo Apr 18, 2013 1:58 am

Konfrontation erfolgreich umgangen, beglückwünschte er ihr innerlich. War wahrscheinlich besser so. Das konnte ja was werden, na ja zumindest sollte die Fahrt nicht allzu lange dauern, zu Fuß schaffte er das ja auch immer relativ schnell. Die meisten Leute waren ja sonst eher etwas eingeschüchtert oder sofort angenervt von ihm, aber sie provozierte ja geradezu unwirsche Kommentare. Wenn er wollte, konnte er sehr wohl höflich sein, vielleicht nicht gerade zuvorkommend, aber eine anständige Ausdrucksweise war ihm schon noch anzurechnen. Anders wäre er wahrscheinlich schon sehr früh von der Karriereleiter runtergefallen. Doch so im alltäglichen Umgang mit anderen trat das gut und gerne auch mal in den Hintergrund - war ja bei ihr anscheinend auch nicht anders. Die einzige Person, die Pycroft zum Schweigen hatte bringen können, war schon immer nur seine Mutter gewesen und manchmal vielleicht noch sein Bruder, aber doch auch nur manchmal, viel zu oft, war er ja einfach nur blöd. Dora hingegen hatte ja nunmehr den Dreh raus, ihm die charmantesten Dinge zu entlocken und wie sie das tat, wusste er auch nicht. Bei den anderen galt er wahrscheinlich eher als der schweigsame, missmutige Naturwissenschaftstyp, der für keinen Scherz zu haben war.
"Die Anderen...", sagte er gedehnt, den Blick auf die Straße geheftet - da sie sich nunmal in einem Zustand befanden, wo Beamten auch nicht mehr zu sagen hatten, als der gemeine Bürger, konnte die Geschwindigkeitsbegrenzung ja auch gewissenhaft überschritten werden - und fuhr dann fort: "Na ja es gibt mal mehr mal weniger. Wie man sich denken kann." Er verzog das Gesicht zu einer etwas gequälten Grimasse. "Und die meisten sind schon ok, aber ich weiß ja nicht, ob du meinem Urteil jetzt so vertrauen willst. Wir sind momentan so um die zehn, schätze ich mal", sagte er und ging innerlich alle durch, die ihm momentan einfielen. "Besonders aufsehenerregendes gibt's da auch nicht zu berichten, musst du dir schon selbst ein Bild machen."
Gregory steuerte um die nächste Kurve und von weiter weg, konnte man in dem Licht der untergehenden Sonne schon die Umrisse des Bauernhofs erkennen. Man hätte der ganzen Szenerie ja etwas beinah Romantisches abgewinnen können, wäre nicht von der Ladefläche wie auf Kommando ein eindringliches Grunzen zu vernehmen gewesen.
"Soo", verkündete er in das Schweigen hinein, das nach dem Schlagabtausch, etwas nüchtern in der Luft hing.
"Da vorne, unschwer zu erkennen, die Farm!"
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptySo Apr 21, 2013 6:28 pm

Rasanter als sie es dem Pickup zugetraut hätte, flogen sie über die bucklige Straße. Was Dora aber keineswegs störte. Außerdem fühlte sie sich doch immer noch merkwürdig sicher hier in der rumpeligen Karre, auch wenn sie hätte schwören können, dass das Schwein eben einen Hopser gemacht hatte, als sie über irgendeine Unebenheit geruckelt waren. Und jeder Zombie der sich ihnen in den Weg schlurkste, wäre auch ein ausgezeichneter Kandidat für ein unbekanntes Flugobjekt. Bei der Geschwindigkeit.
So richtig viel Lust, sie über den Rest der Überlebenden ins Bild zu setzen, hatte Gregory derweil allerdings auch nicht. Anscheinend waren sie da, und das wars auch schon. Keine erwähnenswerten zwischenmenschlichen Beziehungen, mutmaßte Dora. Weil immer mal welche wieder verschwanden und als Zombiesnack endeten? Gut, da musste man sich auch nicht unbedingt mit irgendwem anfreunden, nur um ihn dann an die Untoten zu verlieren. Leuchtete irgendwie ein. Und wie es lief, wenn Dora sich selbst ein Bild machte, war ja nichts Neues. Es waren prinzipiell erst einmal alle blöd. Außer Pycroft, der hatte sich ja irgendwie eine Sonderstellung erarbeitet, indem er ihren klapprigen Hintern geradewegs zur Farm kutschierte. Im Notfall, und falls sie es sich, wie zu erwarten war, gleich mit allen verscherzte, würde sie sich einfach hinter ihm verstecken. Pycroft war sich mit Sicherheit nicht einmal bewusst, dass er sie sich mit dieser kleinen Nettigkeit gerade für immer ans Bein band. Naja. Vielleicht so lange, bis sich jemand Besseres fand. Doch wenn man ihm so zuhörte, war der Rest der Leute ja nicht gerade das Gelbe vom Ei. Und Pycroft war klug. Irgendwie. Benahm sich jedenfalls so blasiert, wie es nur brainy people hinbekamen. Nervbeule beschloss Sekunden später, Doras Grübeleien über die Person neben sich ein Ende zu bereiten, indem es mit einem dezenten Grunzen beide wieder in die Realität beförderte. Dora kniff die Augen zusammen, während vor ihnen der Hof in Sichtweite kam. Leicht unangenehm berührt kaute sie auf ihrer Unterlippe, während sie versuchte, irgendetwas Nettes zu Stande zu bringen. "Ehm... Danke fürs herbringen. Falls ich mal was für dich tun kann..." Ungläubig über ihre eigenen Worte riss Dora die Augen auf. Was war denn hier eigentlich grad los? So ein Gesülze. Das war alles die Schuld des blöden Sonnenunterganges und der Tatsache, dass sie eine Frau war. Fehlte nur noch, dass sie wie im Kitschfilm ihre Hand auf seine patschte. Ohhh nein, sicher nicht!

//trololol <3
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyMo Apr 22, 2013 5:58 am

Irgendwie sehr unvorbereitet traf ihn ihre Bedankung, so dass er beinahe für einen Moment ins Stocken gekommen wäre. Er fuhr sich kurz über den Mund, wie um den Anflug eines Lächelns, zu verdecken - merke die nur als möglich ausgeführte Tatsache - und erwiderte dann in unverändertem Ton: "Immer wieder gerne." Fast hätte er in ironischem Unterton noch ein 'wann hat man denn schon mal die Freude mit solch einer reizenden, jungen Frau samt Schwein durch die Gegend zu tuckern' hinzugefügt, verkniff sich das dann aber doch. Was für einen Nutzen hätte so eine Aussage schon gehabt. Zu weiteren Sticheleien war er nicht mehr sonderlich aufgelegt.
Etwas unschlüssig blieb er noch für einen Moment sitzen, raffte sich dann auf und schwang sich aus dem Wagen, den er extra nah am Eingang geparkt hatte, so dass nicht viel Weg zum Zaun zu überbrücken war. Wie Dora allerdings mit dem Schwein weiter vorgehen wollte, konnter er sich nicht ganz so gut vorstellen. Am liebsten wäre es ihm egal gewesen, aber da er sich ja nun mal dazu hatte bereit schlagen lassen, die Beiden herzubringen, konnte er sich da nicht so unbemerkt aus der Affäre ziehen. Er dachte an das Gehege, welches er letztens mit Abbie angefertigt hatte. Seiner Kenntnis nach war es noch nicht durch irgendwas oder wen in Beschlag genommen worden.
"Das Schwein, ne?", fing er zögerlich an. "Schon 'ne Idee, was du konkret damit anfangen willst?", fragte Gregory.
"Es gibt hier so 'nen Gehege, auf dem Gelände. Ich glaub nicht , dass die hier irgendwelche Ställe haben." Ehrlich gesagt war er sich da selbst nicht ganz sicher. Groß erkundet hatter das Grundstück nicht. Pycroft hoffte bloß, dass das Schwein Kooperationsbereitschaft zeigte, denn erst einmal mussten sie es ja irgendwie von der Ladefläche runter und hinter den Zaun bringen, was danach mit dem Schwein geschah, konnte ihm doch unbedarft gleich sein, oder? Schließlich gab es noch jede Menge anderer höchst hilfsbereiter Menschen hier auf dem Hof, die sich sicher damit abgeben wollten.
"Kriegst du das da mit irgendeinem Lockruf runter oder was soll da jetzt mit geschehen?", rief er ihr zu und konnte nicht verhindern, dass sich seine Stimme mal wieder in Unmut badete, denn wie es jetzt aussah, würde das doch alles an ihm hängen bleiben. Bedankung hin oder her, er hatte sich schon so auf sein Bett gefreut. Man sollte denken, dass mensch durch jedwede Ablenkung hier erfreut sein sollte, denn besonders viel Abwechslung bot einem das Leben hier auf der Farm ja nicht, wenn man nicht gerade dabei war, an verschiedenen Genen und Viren herumzuexperimentieren, aber selbst Gregory Pycroft konnte dem Nichstun noch etwas abgewinnen. Nicht nur etwas, sondern eigentlich relativ viel und da half auch Doras kurzweiliges Wesen nicht, na ja vielleicht doch ein bisschen, aber sich das einzugestehen, war er sicherlich (noch) nicht bereit.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyMo Apr 22, 2013 10:08 pm

Viel zu sehr war Dora von ihrem eigenen Satz noch schockiert, als dass sie auch nur irgendetwas um sich herum wahrgenommen hätte. So bekam sie zum Beispiel nicht im entferntesten mit, dass sie Pycroft doch schon dezent zu amüsieren schien. Ihre größte Sorge galt eher der Möglichkeit, aus dieser Situation wieder halbwegs peinfrei herauszukommen. Für den Moment half es einfach, gar nichts zu sagen, und seine Antwort mit einem leichten Kopfnicken zu quittieren. Das Mädchen knibbelte an ihren lädierten Fingernägeln herum, bis sie endlich den Hof erreicht hatten. Sie hatte natürlich keinen Luxus erwartet und den gab es hier auch nicht. Aber wenigstens einen Zaun gegen die Untoten. Und nun... wohin mit dem verdammten Schwein? Gregory hatte in just diesem Moment der gleiche Gedanke gepackt, allerdings... war er nicht besonders hilfreich was eine Lösung anging. Wenn Dora das Tier nicht alle naslang gepiesackt hätte, wäre es sogar wahrscheinlich gewesen, dass es ihr freiwillig folgte. Aber so... Pyroft derweil sah man die Unlust geradezu an der markanten Nase an. "Keine Ahnung... ich hatte hier so n..." Dora wühlte auf der Ladefläche zwischen den Dosen umher "Seil!" rief sie und hielt eine dicke seilartige Schnur triumphierend in die Höhe. "Kannst du nicht... Ich meine gibt es kein Tor das groß genug für den Karren ist? Ich komm dann schon zurecht, wenn wir erst mal drin sind." Dora war es keineswegs entgangen, dass sein Schweineretterdrang gerade gen null rutschte. Aber er würde dann einfach nur die Schweineohren zu knabbern bekommen, falls Nervbeule irgendwann mal dran glauben musste. "Also... Lockruf..." sagte Dora und gluckste. War eigentlich ne ganz witzige Idee, aber wahrscheinlich vollkommen sinnlos. "...nee. Entweder wir kriegen das komplette Auto in Sicherheit oder du klemmst dir das Dosenfutter unter den Arm und... lässt mich das Schwein belatschern. Bevor Zombies auftauchen!" setzte sie noch mit Nachdruck hinterher, während sie vorsichtshalber das Seil um den Bauch des Schweines band und zu ziehen begann. Wider erwarten löste sich das Tier sofort von seiner kurzweiligen Schnüffelbeschäftigung und plumpste mehr oder weniger elegant von der Ladefläche. "Öhm. Okay. Tor auf würde ich sagen!" sagte Dora und stiefelte mit Nervbeule an der Leine los.

//Ende? Mach noch irgendwas, oder auch nicht. Im Dorf sind wir ja schon lang nicht mehr. :3
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyDi Apr 23, 2013 11:29 pm

Es trat eine peinliche Stille ein, jetzt wo sie vielleicht gerade ein „normales“ Gespräch auf die Reihe bekommen hätten. Aber dazu war er ja auch einfach nicht in der Lage. Er brauchte eine solide Prise Unmut als Fundament einer Konversation, in der er sich wohl fühlte. Distanz war für ihn doch meistens das A und O. Alles andere führte nur zu Verunsicherungen und das hasste er ja fast mehr als alles andere. Wenn sie da irgendein Problem mit hatte, konnte er das jetzt auch nicht mehr ändern. Gregory hatte sich noch nie für irgendjemanden verstellt, vielleicht beim Gespräch mit Vorgesetzen seinen Ausdruck etwas freundlicher glatt gebügelt, aber mehr war auch nicht drin. Doch sie machte gar keine Anstalten sich irgendwie über seine nicht gerade in freundlichster Manier ausgedrückten Worte, zu mokieren. Vielmehr versank sie in geradezu beschämtes Schweigen. Auch gut. Aber zurück zur Aktion Schwein: Erfreulicherweise besaß sie ja sogar so etwas wie ein Seil und die Aufgabe, sich dem Schwein anzunehmen wurde ihm ja auch abgenommen. Eine gewisse Sensibilität für seine Unlust schien sie ja schon zu haben und das rechnete er ihr auch an.
"Ich geb mich mit den Dosen ab", meinte er. Was mit dem Auto passierte, könnten sie ja vielleicht immer noch drinnen besprechen oder mal die anderen fragen, denn er hatte im Moment weder einen Schlüssel für das große Gatter, noch wusste er einen guten Abstellplatz. Eine Garage oder Ähnliches hatten sie jedenfalls, seiner Ansicht nach, nicht hier.
"Das Auto würde ich jetzt erst mal hier stehen lassen, kann man ja immer noch gucken, was draus wird", sagte er, wobei er nach einem kurzen Blick in die Fahrerkabine, sich den Schlüssel aneignete. Wenn sie damit fertig war, dass Schwein irgendwie von der Ladefläche hinter den Zaun zu bringen, konnte er ihn ihr ja immer noch geben, es war ja schließlich immer noch "ihr" Auto und dass sich wohl kaum einer der Untoten ans Steuer setzen würde, um nachzusehen, ob der Schlüssel nicht noch steckte, war klar, aber einigen Farmbewohnern traute er das schon zu. Während Dora mit dem Schwein zugange war, schloss er schon einmal vorsichtshalber das Tor auf und bestückte sich dann mit den zahlreichen Dosen. Woher sie die auch immer hatte war ja eigentlich auch egal, Essen war hier immer gerne gesehen.
"Tor ist schon offen", grummelte er etwas unverständlich hinter seinem Dosenberg. "Einfach mit dem Fuß gegentreten oder so."
Und so spazierten die beiden herzallerliebst durchs Tor, sie mit Schwein, er mit Dosen, verriegelten das Tor hinter sich und gingen ihrer Wege, wenn Pycroft nicht doch noch die Freundlichkeit zeigte, sie etwas vertraut mit dem Gelände zu machen.

Ende erst mal so dann, ne?
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Jul 19, 2013 2:08 am

Warum Bark rausgegangen war? Warum sie ganz alleine durch die Strassen des Dorfes streifte obwohl doch gerade erst eine aus ihrer Gruppe an genau so einer Unternehmung verrekt war? Diese Fragen konnte wohl sie selbst nicht einmal beantworten. Bark war es einfach nicht gewohnt lange im Haus zu sitzen. Schon vor dem Ausbruch der Apokalypse war sie lieber durch die Staedte gestreift und hatte auch problemlos mal eine Nacht unter der Bruecke verbracht. Von der Gesellschaft hatte sie sich nie einsperren oder festhalten lassen. Das skrupellose Maedchen hatte sich ja nicht einmal von Etons Waenden abhalten lassen. Das waere doch gelacht, wenn gerade jetzt wo die Welt den Bach runter ging und ihr niemand mehr Vorschriften machen konnte, sie eingeschlossen in einem Bauernhaus blieb, mit Leuten von denen sie niemanden ausstehen konnte. Ausser Mortimer, aber der zaehlte ja eh nicht. Der war ja schon irgendwie immer da und gehoerte mehr zu ihr als zu dieser schwachsinnigen Gruppe. 
"Ha-ha-ha-ha stayin' alive!" sang sie leise vor sich hin. Wobei es mehr ein murmeln war, denn die Englaenderin war nicht unbedingt ein Gesangstalent. Sie hatte in letzter Zeit tierisch den Ohrwurm von diesem Lied, weil der komische Lockenkopf...Levin oder so...es irgendwann gesungen hatte um einen Witz zu  machen. Ziemlich geschmacklos eigentlich sowas zu singen, nachdem einer aus der Gruppe das Hirn weggeblasen wurde.
Bark verlangsamte ihre Schritte als sie auf den Dorfplatz zutrat. Sie hatten das Dorf echt ordentlich gesaeubert. Das letzte Mal waren sie erst vor einer Woche ungefaehr hier gewesen um die paar Streuner abzumeucheln. Es gab also keinen Grund zur Sorge...
Oder doch?
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Jul 19, 2013 2:47 am

Frueher einmal war das Maedchen nie unter Leuten gewesen. Sie hatte sozialen Kontakt verabscheut, war nach der Schule den ganzen Tag nur in ihrem Zimmer veschankzt gewesen und hatte gelesen, gtumblrt und Gedichte geschrieben, um ihr taegliches Grauen zu verarbeiten. In der Schule und sogar von ihrem eigenen Bruder war sie gemobbt und verlacht worden, aus Gruenden, an die sie sich schon lange nicht mehr erinnert hatte. Seit Jahren hatte sie mit Depressionen zu kaempfen gehabt.
Nun war es anders. Nun hatte sie andere, die hinter ihr standen. Sie musste sich nicht mehr taeglich in den Schlaf weinen. Sie musste noch nicht einmal mehr schlafen. Sie war nun Teil einer Gruppe - einer Spezies, in der niemand bevorzugt und niemand benachteiligt wurde, in der so etwas wie Depressionen nicht existierten. Nichts existierte, ausser einer Leere, die sich durch jede strapazierte Faser des toten, verwesenden Koerpers zog. Es gab nur den Instinkt.
Und eben dieser befahl dem Maedchen, die durch einige Schnitte am ganzen Koerper verlangsamt aber in ihren Trieben nicht im geringsten gehaemmt war, dem Geruch nach lebendem Fleisch nachzugehen. Oder eher nachzuschlurfen. Das rasselnde Geraeusch im hinteren ihrer Kehle kam wie von selbst, veranlasste die teils stark laedierten Artgenossen, die in einer Gruppe mit ihr mit keinem anderen Ziel als Futtersuche umherstreiften, ihr zu folgen. Das kehlige Kraechzen war wie ein Jagdhorn. Es liess die anderen aufhorchen, den Geruch ihrerseits erfassen und mit dem einzigen Trieb des Beissens, des Toetens, des Fressens den Kurs in Richtung des lebenden Wesens zu aendern.
Doch ihnen voran ging das Maedchen, das im frueheren Leben immer ganz hinten anstand, im Sportunterricht diejenige gewesen war, die als letztes in eine Mannschaft gewaehlt wurde und die bei der Klassensprecherwahl deswegen aufgestellt wurde, weil der Rest der Klasse sich dann ueber ihre null Stimmen lustig machen konnte.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Jul 19, 2013 3:04 am

Bark war bereits verstummt. Hauptsaechlich weil sie den Text ohnehin nicht konnte und das Lied eh scheisse war. So hoerte sie nicht nur ihre eigenen Schritte und den Wind in den Baeumen deutlich hoeren sondern auch in der nicht all zu entfernten Ferne auch noch etwas anderes. Zu erst hoffte sie, dass es bloss Einbildung war. Doch kaum war das Groehlen verstummt, drang es erneut an das er des Maedchens. "Scheisskackvotzendreck!" fluchte Bark und blickte sich hasting nach einer brauchbaren Waffe um. Hier und da lagen ein paar Glassscherben herum, die man notfalls jemand ins Gesicht rammen konnte, aber wenn mehr als drei dieser Viecher im Anmarsch waren, gab es kein Entkommen mehr. Steine zu werfen war sicher auch nicht grossartig hilfreich und so verzog sich ihr Gesicht zu einer Maske der Verzweiflung. Was sollte sie jetzt tun? Gerade als sie schlurfende Schritte vernahm, die naeher kamen, fiel ihr wieder an, dass sie ja nicht ganz doof war. Bark haette doch niemals das Haus ohne eine anstaendige Waffe verlassen. Blitzschnell griff sie nach der Machinenpistole, die sie sich auf den Ruecken geschnallt hatte und nahm eine Position ein, von der sie moeglichst viel des Platzes ueberblicken konnte. Am schlausten war es wohl, auf den Brunnen zu klettern.
Bark war niemand, der schnell Angst bekam, aber sie wusste, dass das hier eine Sache von Sekunden war. Auch wenn sie Abbie nicht gemocht hatte, musste sie sich doch eingestehen, dass es sie ueberrascht hatte, dass die Badassbraut gebissen wurde.
Bei dem hastigen Versuch die steinerne Wand des Brunnens zu erklimmen, riss sie sich ihr Knie auf. Ein schmerzendes Stoehnen entfuhr ihr. Doch dann hatte sie es geschafft, hob den Lauf der Waffe, den Finger auf den Abzug, der Blick geschaerft und wartete. Sie wuerde diese Mistdinger erwarten und sie schliesslich in die ewigen Jagdgruende verbannen.
Was dem Grossmaul nicht aufgefallen war: Bei dem Kletterversuch war ihr etwas aus der Tasche gefallen. Das Erstatzmagazin.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Jul 19, 2013 3:31 am

Die Luft wurde von einem beissenden Geruch durchschnitten, als selbiges beim lebenden Fleisch geschah. Die offene Wunde, das Blut hetzte die Gruppe untoter auf, das kehlige Rasseln wurde lauter. Das Maedchen interessierte sich nicht dafuer, dass die Muskeln und Sehnen in ihren Waden eine nach der anderen rissen, als sie die Fortbewegung beschleunigte. Ihr Koerper war jung, ohnehin nicht sonderlich stark, doch die Triebe in ihr liess sie alles andere als den Geruch ignorieren. Die Muskeln wuerden nicht mehr zusammenwachsen koennen, wuerde sie noch eine Weile so weitermachen, so koennte sie sich gar nicht mehr fortbewegen. Doch das war egal, wenn es darum ging, nur die Beute zu erreichen.
Der Geruch wurde mit einem Schlag ueberwaeltigender, als das Maedchen um eine Hausecke bog. Sie war den anderen noch immer einige Meter voraus. Oben auf dem Brunnen ortete sie die Beute. Sie bewegte sich so schnell sie konnte frontal auf den Brunnen zu. Hinter ihr folgten ihr die anderen einer nach dem anderen, bis eine Anzahl von mehr als einem Dutzend Untoter - zwar keinesfalls im Rudel jagend und noch weniger die Beute gerecht untereinander teilend aber dennoch als Gruppe umherstreifend - das lebende Fleisch im Visier hatten. Doch das Maechen wuerde sie als erstes erreichen. Sie wuerde den groessten Teil abbekommen, bevor sich auch die anderen ueber die Beute hermachen konnten. Sie sog den Geruch des Blutes ein - Und sie wuerde alles tun, um mehr zu bekommen.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Jul 19, 2013 4:07 am

Wie sie es erwartet hatte, wurden die Schritte mit jedem Meter, den sie naeher kamen, schneller. Bark versuchte anhand der Geraeusche zu erkennen, um wie viele der Untoten es sich wohl handelte. Es haetten zwanzig sein koennen oder zwei. Ein tiefer Atemzug war alles was Bark noch blieb, bevor sie Luft anhielt und den Abzug drueckte.
Das erste was sie sah war ein kleines Maedchen, dass mit ihrem zerschnittenen Koerper auf sie zuwankte. Es war eine haessliche Fresse und Bark spuerte keinerlei mitleid, als sie den Lauf auf sie richtete und abfeuerte. Der Rueckstoss war nicht besonders stark und doch durchfuhr er ihren zitternden Arm wie ein brennendes Feuer. Bark liess nicht locker. Hielt einfach drauf und versuchte Koepfe oder Beine zu treffen. Einfach irgendwas, was sie davon abhalten wuerde den Brunnen zu erklimmen und Bark als Mittag zu sich zu nehmen.
"Fick dich du verficktes Arschkind!" Das Maedchen war wieder aufgestanden, obwohl Bark sie vollekanne an der Schulter erwischt hatte. Es musste also vielleicht doch der Kopf sein. Doch gerade hatte sie richtig gezielt und wolle weitere Schuesse abfeuern, da tauchte hinter der selben Ecke mit einem Mal, eine ganze Horde auf. "Fuck."
Bark blieb nicht einmal die Zeit ordentlich zu fluchen. Nun verzichtete sie vollends auf jegliches Zielen. Sie musste einfach irgendwas treffen. Panik stieg in ihr auf. Es war nicht unbedingt eine Nahtoterfahrung. Sie sah ihr Leben nicht an sich vorbei rauschen oder so einen Mist, doch mit einem Mal wuenschte sie sich, dass Mortimer hier waere. So anstrengend er auch manchmal war, er haette sicher einen Ausweg gewusst. Bark wusste keinen.
Doch noch machte sie sich gut, hielt die Arschloecher in Schach. Und dann...der Schock. Es machte klickklick und der Kugelhagel verstummte. Das Magazin war alle und Bark hatte hoechsten zwei der Viecher getroffen. Hasting begann sie in ihrer Tasche zu wuehlen. Wo war dieses beschissene Magazin.
"Oh bitte nicht..." Entfuhr es ihr, als sie das glaenzende Metallstueck auf dem Boden liegen sah. Jetzt gab es nichts mehr was sie tun konnte. Der Brunnen war inzwischen umzingelt und es gab keinen Ausweg mehr. Bark hatte nun zwei Moeglichkeiten. Entweder begann sie jetzt zu flennen wie ein kleines Baby oder sie lehnte sich zurueck und genoss ihre letzte Zigarette. Sie entschied sich fuer zweiteres und trotzdem konnte sie es nicht verhindern, dass ihre Augen zumindest ein bisschen feucht wurden. "Haltet die Fresse irh verfickten Arschfotzen!" bruellte sie den grunzenden Zombies entgegen, zuendete sich die Zigarette an und schloss die Augen.
Das war's dann also. Antony Stratfords Virus hatte ein weiteres Opfer gefordert und ein viel zu junges Leben ausgeloescht.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Jul 19, 2013 4:56 am

Die Wunde an der Schulter stoerte das Maedchen genauso wenig wie die Schnitte und Verletzungen, die sie schon in den letzten Wochen davongetragen hatte. Nichts konnte einen Angehoerigen ihrer Spezies aufhalten, wenn die Mordlust sie erst einmal gepackt hatte. Und das hier war immerhin kein winziges Eichhoernchen. Nein, das hier war ordentliche Beute, wesentlich groesser als alles, was sie in ihrer gesamten Existenzzeit gekostet hatte, und wesentlich schmackhafter riechend.
Der Laerm des Schussalves zerfetzte das Trommelfell des Maedchens, doch sie brauchte ohnehin nichts zu hoeren. Sie brauchte nur zu riechen, zu beissen, zu toeten. Doch die Schusswunde hatte sie zum Fall gebracht, wieder auf die Beine zu kommen liess sie Zeit verlieren. Die anderen hatten sie mittlerweile aufgeholt. Eine einzige Masse von Untoten schlurfte im Sauseschritt auf die Beute zu, oder jedenfalls in einem Tempo, das fuer tote Koerper als Sauseschritt gelten konnte. Die Masse umringte den Brunnen und reckte die noch vorhandenen Arme hinauf zu der Plattform, auf der die umzingelte Beute kauerte und ihr Ende erwartete.
Weder war einer der Untoten gross genug, noch konnte auch nur ein einziger von ihnen genuegend Geschicklichkeit und Beweglichkeit aufweisen, die Plattform des stillgelegten Brunnens zu erreichen. Sie haetten abwarten koennen, bis die Beute sich vor der Wahl zwischen Fluchtversuch und Verdursten gesehen haette. Doch eine solche Geduld wiesen die Hungrigen nicht auf. Stattdessen begannen sie, ueber ihre Artgenossen hinwegzuklettern zu versuchen. Einige brachen unter der Last der anderen zusammen und bildeten so einen Haufen, der gross genug war fuer das Maedchen, mit den toten Haenden den Vorsprung zu greifen. Heraufziehen konnte sie sich nicht; stattdessen wurde sie von einer anderen Frau niedergetrampelt - Der Frau, die einst ihre Mutter gewesen war. Groesser als das Maedchen erreichte sie die Plattform, wurde von den Untoten unter ihr hinaufgedrueckt. Ploetzlich lag die wandelnde Leiche auf der Plattform. Dass ihre Tochter unter ihren Fuessen bei dem Unterfangen zerquetscht worden war, interessierte sie genau so wenig wie dass die anderen noch immer daran scheiterten, ihr zu folgen und sich ihrerseits auf die Beute zu stuerzen. Ihre laedierten, zu spitzen Kanten abgebrochenen gelben Zaehne waren gefletscht. Das kehlige Rasseln kam abrupt zu einem Crescendo. Das gesamte Fleisch wuerde ihr gehoeren.
Sie stuerzte sich auf die Beute.
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BeitragThema: Re: Der alte Dorfplatz   Der alte Dorfplatz EmptyFr Aug 02, 2013 5:20 am

Mortimer war überfordert von diesem Anblick.
Auf der wassersammelnden Plattform des Brunnens saß sie. Eine Zigarette hing ihr im Mundwinkel - Und sie beinahe in dem eines Untoten. Nur einer von ihnen hatte es geschafft, sich auf die Plattform und in Reichweite zu bringen. Der Rest versuchte zu folgen; die Erhöhung, die der niedergetrampelte Körper eines Mädchens mit unmenschlich verrenkten Gliedmaßen bot, würde das Unterfangen trotz der geringen Größe jeden Moment gelingen lassen. Jeden Moment würde Bark sterben. Und doch war Mortimer unfähig zu handeln - unfähig zu denken.
Seit Bark nach dem Mittagessen verschwunden war, hatte er nach ihr gesucht. Zwar unterrichtete sie selbst ihn häufig nicht von ihren Vorhaben, doch selten geschah es, dass Mortimer trotzdem nicht bescheid wusste. Sie kämpften nun schon so lange gemeinsam ums Überleben - Es war merkwürdig und unangenehm, wenn er plötzlich allein war und nicht wusste, in welche Situation Audrey sich begab. Mortimer wusste, wie leichtsinnig und selbstüberschätzed sie sein konnte. Er hatte sich Sorgen gemacht. Und um sie zu finden, hatte er sogar in Kauf genommen, soziale Interaktionen durchzuführen. Darüber hinaus hatte er auch noch ausgerechnet Levi angesprochen - Derjenige, mit dem er von allen Bewohnern der Farm noch am wenigsten gerne gesprochen hätte. Gleichzeitig aber auch derjenige, der sich wohl am wenigsten dafür interessieren würde, was er mit ihm redete, und der am schnellsten vergessen würde, dass er ihn danach gefragt hatte, ob und - wenn ja - in welche Richtung er Bark hatte verschwinden sehen. Mortimer hatte Bark dafür, dass sie sich offenbar davongestohlen hatte, nicht in Schwierigkeiten bringen wollen. Und wenn am Ende noch Moran davon erfuhr, dann wäre sie das zweifellos gewesen.
Nun wäre es ihm beinahe lieber, wenn er weniger Rücksicht darauf genommen hätte, sie vor Schwierigkeiten zu bewahren. Hätte er mit Moran geredet, wäre dieser nun hier. Und er hätte sicher sofort handeln können. Er hatte erst kürzlich ja auch kaum gezögert, Abby zu erschießen, und auch sonst war bekannt, dass er ein Mann der Tat war. Mortimer war nicht einmal wirklich bewaffnet. Er hatte bloß sein Messer bei sich. Mit einer Schusswaffe konnte er ohnehin nicht umgehen, selbst wenn er eine gehabt hätte. Am Ende hätte er damit bloß noch Audrey erschossen - Was andererseits wohl aber auch noch besser gewesen wäre, als sie von Untoten zerfleischt werden zu lassen.
Die untote Frau umpackte Barks linken Knöchel. Die andere kämpften noch immer darum, ihr zu folgen. Das Mädchen unter ihren Füßen regte sich nun nicht mehr. Moran hätte Audrey erschossen. Poppy hätte geschriehen. Der ältere Pycroft hätte den Brunnen gesprengt. Crane hätte für Ablenkung gesorgt und die Auferksamkeit auf sich gelenkt. Eine Mischung aus Allem könnte vielleicht sogar funktionieren. Mortimer erwachte aus seiner Starre. Die Gedanken rasten. Er hatte einen Plan. Normalerweise war es immer Bark gewesen, die seine Pläne ausführte - Nun lag es an ihm.
Das Messer lag mit vertrautem Gewicht in der Hand. Kein einziger Moment des Bedenkens, nur den gefassten Plan klar im Sinn. Eine einzige Bewegung und das Blut rann ihm warm den Unterarm hinab. "OI! Fucking bollocking Wankers!", rief er so laut wie er noch nie seine Stimme erhoben hatte über den Lärm des kehligen Stöhnens hinweg, "Hier her, ihr verfickten, hirnamputierten Drecksfotzen!"
Das hatte er von Bark gelernt. Auch wenn es nicht den Anschein hatte, hörte er ihr tatsächlich zu. Und sie hatte seinen Wortschatz durchaus erweitert. Der Geruch nach frischem Blut erhaschte die Aufmerksamkeit der Untoten. Der Versuch, die Plattform zu erklimmen, erlosch allmählich. Die toten Augen fixierten den erhobenen Arm, an dem weiterhin Blut aus dem tiefen Schnitt herablief. Mortimer ließ den Arm sinken und warf noch im selben Moment das Messer, das sich seinen Weg durch die Luft bahnte, bis es im Schädel der untoten Frau versank, die von Barks Knöchel zurückschreckte und leblos auf der Plattform liegen blieb. Das Messer war die einzige Waffe, mit der Mortimer tatsächlich umzugehen wusste.
Die Untoten hatten ihr neues Ziel erfasst. So schnell wie sie sich nur fortbewegten, wenn sie nach lebendigem Fleisch lechzten, stürzten und stolperten sie auf Mortimer zu. Der nächste Schritt des Plans folgte. Rennen. Und Mortimer wusste genau, wohin - in Richtung Forschungsinstitut. Die Untoten folgten, gerade außer Reichweite, um sich mit einem großen Satz auf den Blackwood zu stürzen. Mortimer wusste nicht, was Bark andauernd für Probleme damit hatte, seine Pläne zu befolgen. Es war einfach. Sie durchzuführen war sicher. Angst oder Bedenken gab es dabei nicht. Auch dann nicht, als er sich auf das Gebiet begab, an dem an schier jeder Ecke Gefahr lauerte. Er hatte zugehört, als der ältere Pycroft davon erzählt hatte, wie er Sprengfallen installiert hatte, und er erinnerte sich noch genau daran, von welchen Positionen er berichtet hatte. Mortimer machte einen Bogen um den roten, lädierten Briefkasten am Rand der Straße, die vom Dorfplatz zum Forschungslabor führte. Die Untoten nahmen den direkten Weg. Unter ohrenbetäubendem Lärm zerfetzte es den Briefkasten. Metallsplitter flogen in alle Richtungen. Die Detonation verstärkte die ohnehin vorhandene Hitze um ein Zehnfaches. Die Wucht der Explosion im Nacken ließ ihn hart zu Boden gehen. Ein Pfeifen zog sich durch die Ohren und pochte im Schädel. Wieder war Mortimer handlungsunfähig.
Das Bewusstsein zu behalten überforderte ihn.
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